Münchener Abt fordert Frauenweihe und freiwilligen Zölibat

"Ich sehe hohen Reformbedarf"

Der Münchener Benediktinerabt Johannes Eckert kennt Frauen, die er sich gut als Priesterinnen vorstellen kann und spricht von bisher ungenutztem Talent. Außerdem plädiert er dafür, für manche Priester das Zölibat zu öffnen.

Autor/in:
Benedikt Heider
Weihe der neuen Äbtissin von Sankt-Walburg-Abtei  (Bistum Eichstätt)

Der Münchener Benediktinerabt Johannes Eckert hat sich für die Priesterweihe von Frauen ausgesprochen. Er kenne Frauen, von denen er denke, dass sie zum priesterlichen Dienst berufen sind, sagte Eckert der Süddeutschen Zeitung. Er sehe keinen Grund, sie nicht zu Priesterinnen zu weihen.

Abt Johannes Eckert / © Barbara Just (KNA)
Abt Johannes Eckert / © Barbara Just ( KNA )

"Ich sehe hohen Reformbedarf für Frauen, allein in den Klöstern", so Eckert. Eine Äbtissin sei für ihre Gemeinschaft die zuständige Oberin und damit Stellvertreterin Christi. "Warum soll sie dann nicht der Eucharistie vorstehen können? Oder einer Mitschwester am Ende deren Lebens die Krankensalbung spenden können?" Ebenso könne er sich vorstellen, dass eine Frau die Beichte höre, sagte Eckert weiter.

Freiwilliger Zölibat - aber nicht für alle

Er verstehe gut, dass Frauen enttäuscht seien oder die Geduld verlieren. Die Kirche werde sich dafür verantworten müssen, ihre Charismen und Talente nicht wahrgenommen zu haben, so der Ordensmann.

Des weiteren plädierte Eckert dafür, den Zölibat für Priester freizustellen. "Ein normaler Priester sollte also frei wählen können." Es gäbe sicher genug Männer, die allein bleiben wollten, um freier zu sein. Aber es gäbe auch genauso viele gute Priester, die sich an eine Frau binden und in einer Familie leben wollen, so Eckert. Diese Lebensweise gebe "ja auch Kraft".

Wer hingegen in ein Kloster eintrete, müsse sich weiter zur Ehelosigkeit verpflichten, so der Ordensmann. "Unsere Entscheidung lautet ja, ich möchte frei sein und mich dieser Gemeinschaft anschließen."

Papst-Gebetsanliegen im April: Frauen nicht diskriminieren

Papst Franziskus hat die weltweit starke Diskriminierung von Frauen angeprangert: „Die Regierungen müssen sich verpflichten, überall auf der Welt diskriminierende Gesetze zu beseitigen, und sich dafür einsetzen, dass die Menschenrechte der Frauen garantiert werden". Das katholische Kirchenoberhaupt äußert sich in seinem Gebetsanliegen für April 2024, das der Vatikan diesen Dienstag veröffentlichte

Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Symbolbild Frauen im Gebet / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA