Im saarländischen Nikolaus-Postamt sind bereits jetzt mehrere Tausend Kinderwünsche eingetroffen. In wenigen Tagen eröffnet die Einrichtung ihre Saison: Ein Nikolaus-Markt lockt Familien am 5. und 6. Dezember ins beschauliche Sankt Nikolaus im Saarland - unweit der französischen Grenze.
"Wir begrüßen hier dann sicher wieder mehr als 1.000 Gäste pro Tag", berichtet Sabine Gerecke vom Festausschuss Sankt Nikolaus. Der Verein organisiert das Angebot und erreicht neben den Menschen aus dem Saarland sowie den angrenzenden Regionen in Frankreich, Luxemburg und Rheinland-Pfalz auch Kinder in ferneren Ländern.
Nikolaus-Briefe auch in Braille-Schrift
Alle ihre Briefe werden beantwortet - unter anderem auf Englisch und Französisch, in mehreren osteuropäischen Sprachen sowie in Braille-Schrift für Blinde. Zu erwarten sind bis Heiligabend erneut mehrere Zehntausend Briefe, so viele erreichten den Nikolaus im Saarland in den vergangenen Jahren.
Das Porto für die Antworten übernimmt die Deutsche Post. Auch der Nikolaus und seine rund 50 Unterstützer arbeiten für die Familien ehrenamtlich in der Schreibstube - beim Eröffnungsfest zum Nikolaustag kommen noch einmal so viele Helfer hinzu.
Ein Postamt als immaterielles Kulturerbe
"Wir erhalten über das gesamte Jahr Post von Kindern", so der amtierende Nikolaus im Sommer der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Schwerpunkt der Zusendungen liegt naturgemäß in der zweiten Jahreshälfte.
Weit mehr als 30.000 Briefe erhielt Saarlands Nikolaus im vergangenen Jahr - aus allen Regionen Deutschlands, aber auch schon mal aus China. Die Einrichtung gilt als immaterielles Kulturerbe des Bundeslands.
"Nikolaus weiß vieles, aber nicht alles"
Die Initiative dazu entstand vor rund 60 Jahren, als immer mehr Kunden Weihnachtsgrüße gezielt aus dem kleinen Örtchen Sankt Nikolaus versenden wollten. Anfangs schrieben noch reguläre Postbeamte die Antwortbriefe, später entstand die Tradition des Post-Nikolaus.
"Das Wichtigste ist, dass die Kinder im Schreiben an den Nikolaus ihre eigene Adresse nicht vergessen", sagt Sabine Gerecke. Leider könne er nicht allen Kindern antworten, weil mitunter der Absender fehle: "Der Nikolaus weiß vieles, aber nicht alles." Oder Kinder kommen direkt mit ihren Familien vorbei, um Nikolaus zu besuchen.
Postamt-Cafe lädt zum Briefeschreiben
Auch ein Postamt-Cafe ist bis Heiligabend geöffnet. Gäste können dort selbst Weihnachtsbriefe schreiben und sie mit Nikolaus-Sonderpostmarken freimachen sowie mit einem Nikolaus-Sonderpoststempel entwerten und versenden.
Bundesweit gibt es solche offiziellen Weihnachtsfilialen der Deutschen Post. So ist der Weihnachtsmann im brandenburgischen Himmelpfort erreichbar, das Christkind im nordrhein-westfälischen Engelskirchen und im bayerischen Himmelstadt. Auch im Hildesheimer Stadtteil Himmelsthür, in der Gemeinde Himmelpforten bei Stade sowie in Nikolausdorf bei Cloppenburg wird die Weihnachtspost beantwortet.
Nicht alle Kinderwünsche werden erfüllt
Insgesamt erreichen diese Postämter voraussichtlich eine sechsstellige Anzahl an Briefen aus zahlreichen Ländern. "Gesundheit - vor allen Dingen Gesundheit, das wünschen sich die Kinder", verrät der Nikolaus im saarländischen Sankt Nikolaus. Die Kinder dächten dabei auch an die Eltern und Großeltern.
Manche wünschen sich, dass getrennt lebende Eltern wieder zueinander finden. "Aber da kann ich nur die Daumen für die Kinder drücken", berichtet Nikolaus, der seit mehr als 16 Jahren sein besonderes Amt ausübt.