Eine Aktion für mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit im Bistum Limburg stößt auf Widerstand. Vor einer Kindertagesstätte seien etwa Banner zerschnitten und beschmiert worden, wie das Bistum am Freitag in Limburg bekannt gab.
"Ich habe Strafanzeige gestellt", sagte der Leiter des Kinderlandes Sankt Johannes der Täufer in Welschneudorf, Jan Jung. Der Vorfall zeige jedoch, dass es sehr großen Handlungsbedarf gebe.
Jung nimmt nach eigenen Worten wahr, dass die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen zunimmt. Andererseits berichtete er:
"Vielen Eltern ist es positiv aufgefallen, dass wir uns im Kitaalltag klar positioniert haben." Unter dem Motto "Nie wieder!" beziehen zahlreiche Einrichtungen im Bistum Limburg in diesem Jahr Position für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.
Dialog statt Attacke
Auch der Kampagnenverantwortliche der Frankfurter Gemeinde Sankt Johannes Apostel, Stefan Hecktor, verzeichnete Beschädigungen. Zwei Banner wurden dort beschmiert. "Das ändert aber nichts an unserer Haltung. Wir wollen viel lieber in den Dialog treten", so Hecktor.
Deshalb hänge jetzt dort neben einem Banner ein Plakat mit der Bitte, Plakate nicht zu beschmieren, sondern der Gemeinde zu schreiben.
Protest gegen die Toleranz-Aktion gab es zudem im Kindergarten Liebfrauen in Oberursel. Es kam zu einer Abmeldung durch eine Familie, welche die Initiative missbilligt habe. "An sich unterstütze ich die Kampagne, hätte aber nicht mit diesen drastischen Reaktionen gerechnet", sagte Einrichtungsleiterin Christine Weiße.
Tausende Zeichen gegen Hass
Insgesamt bestellten bis Mitte November unter anderem Pfarreien, Kitas und Schulen mehr als 300 der Aktionsbanner sowie mehr als 20.000 Aufkleber. Auch platzierten katholische Einrichtungen auf Internet-Plattformen und in Signaturen in E-Mails Statements für Toleranz.
Aufgrund der voraussichtlichen Wahl des Bundestags am 23. Februar soll die Kampagne "Nie wieder! - Gemeinsam stark für Demokratie und gegen Rechtsextremismus!" bis 2025 fortgesetzt werden. Das Bistum Limburg wird geleitet von Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Eintreten für die Menschenwürde
"Als Christinnen und Christen müssen wir wachsam sein und alle Formen des Extremismus mit Nachdruck zurückweisen und uns für Menschenwürde, Gleichheit, Vielfalt und Solidarität einsetzen", heißt es im Aufruf des Bistums im Internet.