Nach der Einnahme der nordsyrischen Metropole Aleppo durch islamistische Rebellen ist die Lage in der zweitgrößten Stadt des Landes nach Angaben der örtlichen Franziskaner angespannt. Das franziskanische Terra Santa College sei durch Bombardierungen schwer beschädigt worden, heißt es in einer Mitteilung von Montagabend. Die Franziskaner verwiesen auf ihren "ausschließlich humanitären" Auftrag und riefen die internationale Gemeinschaft dazu auf, "einzugreifen und alles zu tun, um solche Gewalt gegen eine religiöse Einrichtung zu verhindern".
Bilder zeigten erhebliche Brand- und Explosionsschäden an dem Gebäude, das nach Angaben der Franziskaner ein in der Stadt bekanntes Zentrum für psychologische Unterstützung, Sport sowie humanitäre und geistliche Hilfen über Religionsgrenzen hinaus ist. In den Kriegsjahren 2012 bis 2018 diente die Einrichtung als Zufluchtsort für Menschen aus einem evakuierten Altenheim.
Ordensleute verteilen Lebensmittel
Die Ordensleute hielten an ihrem Engagement für die leidenden Bevölkerung Aleppos fest und hätten am Montag den Betrieb einer karitativen Bäckerei aufgenommen, hieß es. Auch die Suppenküche habe ihre Arbeit wieder aufgenommen und rund tausend Mahlzeiten verteilt. Es fehle jedoch an Benzin und damit an Transportmöglichkeiten. Auch die Lebensmittelversorgung drohe sich zu verschlechtern.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker hatte am Montag von einer Gefahr für die christliche und kurdische Minderheit in Nordsyrien gewarnt. Besonders die Kurden seien Ziel der "aktuellen Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Söldner". Die Rebellen in Syrien hatten am Wochenende die Metropole Aleppo eingenommen und sind weiter auf dem Vormarsch in Nordsyrien. Sie bestehen Augenzeugenberichten zufolge hauptsächlich aus Saudis, Tschetschenen, Pakistanern und russischen Muslimen.