Mexikanische Präsidentin stellt sich hinter Migrantenpriester

"Er leistet eine sehr wichtige humanitäre Arbeit"

In Mexiko sorgen Vorwürfe des bisherigen Chefs der Migrationsbehörde gegen einen prominenten katholischen Priester für Aufsehen. Nun stellt sich die Präsidentin des zentralamerikanischen Staates auf seine Seite.

Migranten in Mexiko / © Tobias Käufer (KNA)
Migranten in Mexiko / © Tobias Käufer ( KNA )

Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat sich nach Vorwürfen gegen den prominenten Migrantenpriester Alejandro Solalinde hinter den katholischen Geistlichen gestellt. Sie empfinde großen Respekt und Zuneigung für den 79-Jährigen, sagte sie vor Journalisten. 

 Die neue Präsidentin Mexikos Claudia Sheinbaum  / © Fernando Llano (dpa)
Die neue Präsidentin Mexikos Claudia Sheinbaum / © Fernando Llano ( dpa )

"Er leistet eine sehr wichtige humanitäre Arbeit", betonte die Regierungschefin. Solalinde sei ein wahrer Christ, der sich stets für die Belange der einfachsten Menschen eingesetzt habe. Ihre Regierung sei zu einem Dialog mit ihm bereit.

Damit reagierte die Präsidentin auf eine in den Medien ausgetragene Auseinandersetzung mit dem bisherigen Leiter der nationalen Migrationsbehörde, Francisco Garduno. Dieser hatte Solalinde und die in Mexiko tätigen Menschenrechtsorganisationen kritisiert: 

Ein Schlepper Gottes?

"Ich wage zu behaupten, dass Pater Solalinde selbst ein 'Pollero de Dios' (sinngemäß: Schlepper Gottes) ist." Solche Aktivisten förderten die Ankunft immer neuer Migrantentrecks, um dann deren Behandlung durch die Regierung zu beklagen. 

"Aber sie tun nichts, um das Problem zu lösen", sagte Garduno.

Solalinde ist einer der prominentesten katholischen Geistlichen in Mexiko und Träger des nationalen Menschenrechtspreises. Er ist Gründer mehrerer Migrantenherbergen, in denen sich Menschen auf ihrerReise in Richtung USA ausruhen und Zuflucht finden können.

Kirche in Mexiko

Mexiko ist nach Brasilien das größte katholische Land der Welt. Nach Vatikanangaben sind mehr als 90 Prozent der rund 120 Millionen Mexikaner Katholiken. Andere Quellen nennen etwas niedrigere Zahlen.

Unter den spanischen Eroberern erfolgte die Christianisierung der indianischen Urbevölkerung im 16. Jahrhundert oft unter Zwang und mit brutaler Gewalt. Die Methoden wurden von der Inquisition weitgehend gebilligt oder auch angeordnet.

Kathedrale in Mexiko City / © Victor SG (shutterstock)


 


 

Quelle:
KNA