Wochen gegen Rassismus feiern Vielfalt der Gesellschaft

"Menschenwürde schützen"

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus wollen Fremdenfeindlichkeit eine klare Grenze setzen. Auch neun Religionsgemeinschaften beteiligen sich am Programm, etwa mit interkulturellen Festen, Gottesdiensten oder Freitagsgebeten.

Teilnehmer einer Demonstration in Schwerin tragen ein Transparent mit der Aufschrift "Kein Platz für Rassismus"  / © Bernd Wüstneck (dpa)
Teilnehmer einer Demonstration in Schwerin tragen ein Transparent mit der Aufschrift "Kein Platz für Rassismus" / © Bernd Wüstneck ( (Link ist extern)dpa )

Es könne kein besseres Motto als "Menschenwürde schützen" geben, sagte die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) vor der bundesweiten Eröffnung der UN-Wochen am Montag in Frankfurt am Main. Politische Rechtsaußen-Kräfte wollten das gesellschaftliche Miteinander zerstören. Die Wochen gegen Rassismus wollten hingegen die Vielfalt der Gesellschaft und die Gleichwertigkeit der Menschen feiern.

Aktionswochen laufen vom 17. März bis 30. März 

Während der Wochen gibt es laut dem Programm in vielen Kommunen "Rundgänge für Demokratie und gegen Rassismus", Sportveranstaltungen, interkulturelle Feste oder offene islamische Freitagsgebete. Die UN-Wochen seien in Deutschland zum ersten Mal vor 30 Jahren in Frankfurt am Main ausgerufen worden, erklärte Eskandari-Grünberg. Die 90er Jahre seien eine Zeit des Aufbruchs, aber auch der Enthemmung rassistischer Gewalt gewesen. Der daraufhin vom Deutschen Bundestag formulierte "Asylkompromiss" habe das Asylrecht ausgehöhlt. Die Politik dürfe angesichts eines migrantenfeindlichen Diskurses "heute nicht wieder einknicken", sagte die Bürgermeisterin.

30 Jahre Kampf gegen Rassismus

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus seien seit 30 Jahren in Deutschland eine Erfolgsgeschichte, sagte der Mitgründer, der Vorsitzende der Stiftung gegen Rassismus, Jürgen Micksch. Vor 30 Jahren sei es allgemeine Auffassung gewesen, Rassismus habe es nur im Nationalsozialismus gegeben. Heute sei allgemein bewusst, dass Rassismus auch ein aktuelles Problem sei, gegen das man etwas tun müsse. Die rund 3.000 Veranstaltungen und 2.000 religiösen Feiern in vielen Kommunen bis zum 30. März machten das Engagement der Zivilgesellschaft deutlich.

Neun Religionsgemeinschaften unterstützen nach den Worten von Micksch die UN-Wochen. Erstmals habe die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern alle Gemeinden aufgerufen, einen Gottesdienst zu den Wochen zu veranstalten. Die zentrale interreligiöse Feier finde am Sonntag, 23. März, im katholischen Frankfurter Dom statt. Das Engagement für die UN-Wochen in Europa leide unter einem politischen Gegentrend, bedauerte Micksch. Die Koordinationsstelle in Tschechien sowie Projekte in Italien und der Slowakei seien gestrichen worden. In Österreich, Polen und Dänemark gebe es keine Ansprechpartner mehr.

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog ist der katholischen Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie versteht darunter alle positiven Beziehungen mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig zu verstehen und einander zu bereichern. Im Dialog geben die Gläubigen Zeugnis von der Wahrheit ihres Glaubens im Respekt vor der religiösen Überzeugung des Anderen. So gehören Dialog und Verkündigung zusammen.

Der interreligiöse Dialog wird auf unterschiedlichen Ebenen vollzogen:

Symbolbild: Interreligiöser Dialog / © godongphoto (shutterstock)