Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) ruft dazu auf, konsequenter gegen Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus vorzugehen. "Die zunehmende Zahl islamfeindlicher Angriffe, Hassreden und Diskriminierungen zeigt, dass wir handeln müssen", erklärte der ZMD-Vorsitzende Abdassamad El Yazidi am Samstag in Köln zum Internationalen Tag gegen antimuslimischen Rassismus.
Zugleich erinnerte er an den rechtsterroristischen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch vor sechs Jahren mit 51 Toten: "Dieses Massaker war kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines weltweit zunehmenden antimuslimischen Rassismus." Daher brauche es ein entschiedenes Vorgehen gegen die Verbreitung von Islamfeindlichkeit und Hass.

Eigener Beauftragter für das Thema?
Der ZMD fordert daher "die Einsetzung eines oder einer Beauftragten für muslimisches Leben und gegen antimuslimischen Rassismus, um strukturellen Rassismus und Islamfeindlichkeit sichtbar zu machen, Maßnahmen zu koordinieren und eine stärkere politische Verankerung des Themas zu gewährleisten". Außerdem müsse es einen besseren Schutz für Moscheen und muslimische Einrichtungen geben, um Angriffe zu verhindern, so El Yazidi weiter.
Darüber hinaus forderte er "ein entschiedenes Bekenntnis gegen antimuslimischen Rassismus seitens aller demokratischen Akteure" sowie eine "faire und differenzierte Berichterstattung, die Vorurteile abbaut statt verstärkt". Politik, Medien und Gesellschaft müssten sich entschieden gegen Hass und Hetze stellen: "Es ist an der Zeit, Solidarität zu zeigen und gemeinsam für eine offene und gerechte Gesellschaft einzutreten."
Deutlich mehr Angriffe auf Moscheen
2023 seien in Deutschland 1.464 islamfeindliche Straftaten registriert worden, fügte El Yazidi hinzu: "Darunter 70 Angriffe auf Moscheen - ein alarmierender Anstieg um über 140 Prozent im Vergleich zum Vorjahr." Außerdem habe die Dokumentationsstelle Claim 1.926 Fälle antimuslimischer Diskriminierung erfasst - mehr als doppelt so viele wie 2022: "Besonders betroffen sind muslimische Frauen mit Kopftuch, die überproportional häufig Anfeindungen erleben."
Auch Untersuchungen wie die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 und die FES-Mitte-Studie 2023 zeigten, dass rassistische und islamfeindliche Einstellungen in der Gesellschaft zunehmend salonfähig würden.