Es genüge nicht, "die bisherigen Glaubenslehren und kirchenrechtliche Vorgaben einfach nur zu wiederholen oder Riten fehlerfrei nachzuvollziehen", sagte Feige am Montag in seiner Predigt anlässlich des Festes der Heiligen Drei Könige in Magdeburg. "Notwendig ist es vielmehr, die christliche Botschaft immer wieder in veränderte Verhältnisse neu zu übersetzen und möglichst vielen verständlich zu machen."
Auf keinen Fall sei das, "was vom Zeitgeist vergangener Jahrhunderte geprägt wurde, von vornherein besser als das, wozu uns heutige Erfordernisse und Möglichkeiten führen können", betonte Feige. "Auch heute ist der sogenannte Zeitgeist nicht nur ein negatives Phänomen. In ihm, mit ihm und durch ihn kann nämlich immer noch der Heilige Geist wirken und uns als Kirche etwas sagen."
Christen sollten deshalb nicht von vornherein skeptisch sein, "wenn etwas nicht unserer eigenen Überzeugung entspricht", betonte Feige. Gott spreche "zu anderen Menschen ja vielleicht gerade auch in Bildern und Vorstellungen, die uns fremd sind. Seine Gnade wirkt auch außerhalb der Kirchenmauern."
Die "Zeichen der Zeit"
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) habe für dieses oft verborgene Wirken Gottes den Begriff "Zeichen der Zeit" geprägt, so Feige weiter. Die Kirche habe demnach allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und in Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen der Menschen zu unterscheiden, "was wahre Zeichen der Gegenwart und Absicht Gottes sind".
Ein solcher Blick auf die Wirklichkeit sei "dann auch alles andere als eine - wie man von manchen Personen hören kann - billige 'Anpassung an den Zeitgeist'", so Feige. "Hierbei sollte man sehr gut differenzieren." Reformversuche dürften nicht von vorneherein verteufelt werden.
Am 6. Januar feiert die katholische Kirche traditionell das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn). Im Volksmund wird es auch Heilige Drei Könige genannt.