Der Magdeburger Bischof äußerte sich bei der Veranstaltung "Kirche und Medien - Traum- oder Skandalpaar?" in Magdeburg. Der Landesbischof der evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, sagte: "Wir sind als Kirche nicht laut und damit nicht medienkonform. Aber wir bringen Tiefe ein, und das tut der Gesellschaft gut." In Sachsen-Anhalt gehören nur rund 16 Prozent der Bevölkerung einer christlichen Kirche an.
Offensive Werbekampagnen für das Christentum seien dagegen gerade in Ostdeutschland nicht das geeignete Mittel für mehr Kirchenbesucher, erklärten die beiden Geistlichen. Grund für eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Werbung sei die DDR-Sozialisierung vieler Menschen, so Feige.
Er selbst vermute bei Werbung "immer einen Trick oder dass man über den Tisch gezogen wird". Es gebe "eine gewisse Grundskepsis gegen Werbung in Ostdeutschland", sagte auch Kramer. Mund-zu-Mund-Propaganda sei das beste Mittel, um die Menschen für das Christentum zu begeistern.
Appell an die Medien
Mit Blick auf die mediale Berichterstattung forderte Feige eine andere Schwerpunktsetzung. "Häufig sind die Medien zu sehr auf die Amtskirche oder die Bischöfe fixiert". Die Vielfalt von Kirche müsse von den Medien stärker wahrgenommen werden, sagte er mit Blick auf Schulen oder soziale Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, wandte sich gegen ein "Theologendeutsch" von Verantwortungsträgern der Kirche: "Kirche muss eine Sprache sprechen, die auch von Kirchenfernen verstanden wird, ohne dass die christliche Botschaft verblasst." Es gehe darum, "auf Medien und Menschen zuzugehen".
"Neugierig machen und Hemmschwellen abbauen"
Die Leiterin der mdr-Kirchenredaktion, Susanne Sturm, betonte: "Wer die Gegenwart verstehen will, kommt an Religion nicht vorbei." Es sei Aufgabe der Religionsredaktionen der öffentlich-rechtlichen Sender, "nicht missionarisch zu sein, aber neugierig auf Spirituelles zu machen und Hemmschwellen abzubauen". Menschen, denen Glauben wichtig sei, seien "Menschen wie du und ich", so Sturm.