Weihbischof Ansgar kritisiert Corona-Verhalten der Deutschen

"Respekt vor dem Virus verloren"

Trotz der steigenden Infektionszahlen werden viele des Corona-Virus' anscheinend überdrüssig. Ein Unding, findet der Kölner Weihbischof Ansgar Puff in seinem täglichen Impuls für DOMRADIO.DE.

Junge Menschen mit Masken warten vor einem Geschäft / © DisobeyArt (shutterstock)
Junge Menschen mit Masken warten vor einem Geschäft / © DisobeyArt ( shutterstock )

Vor einem halben Jahr starb in Frankreich der erste Europäer an Corona. Seitdem sind 662.000 Menschen an Covid-19 gestorben. Wir haben uns in den letzten Monaten zusammengerissen, uns in einem nie bisher gekannten Ausmaß beschränkt, auf Grundrechte verzichtet, finanzielle Einbußen akzeptiert. Wir haben ertragen, dass Geschäfte geschlossen waren, dass man nicht Fußball gucken konnte, dass der Urlaub gestrichen wurde, die Grenzen dicht waren und dass wir Christen keine Osternacht feiern konnten. - Wir mussten auch hilflos mit ansehen, wie unsere Lieben ohne Beistand im Krankenhaus starben und wie die alten Eltern ohne Besuch im Altenheim verkümmerten.

Wir haben in dieser Zeit viel gelernt. Wie wichtig Familie ist und Zusammenhalt. Und dass man trotz Kindern, die toben, im Homeoffice arbeiten muss. Dass man auch auf Distanz in Beziehung bleiben kann und das Fahrradfahren besser ist als Fliegen.

Dann sanken die Zahlen endlich. Wir hatten es geschafft. Entwarnung, endlich wieder normal leben. Die Menschen bewegen sich inzwischen in Kneipen und Einkaufsstraßen, als sei nie was gewesen. Junge Menschen machen nächtelang Party, und in die Erleichterung mischt sich langsam Trotz. "Ich lasse mir nicht mehr vorschreiben, wie ich zu leben habe!" Respekt vor Mitarbeitern des Ordnungsamtes, die Abstandsregeln fordern? Nein, danke! Viele haben in den letzten Wochen den Respekt vor Corona verloren. Aber nur weil wir die Nase von Corona voll haben, ist das Virus nicht weg. Jetzt kommt es wieder. Die Infektionsszahlen, steigen. Und langsam dämmert uns: Diese Krise wird sehr, sehr lange dauern.

Darum sind sie wichtig, diese drei AHA-Dinge: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske. Im Nachtgebet heute bete ich darum, dass wir trotz aller Einschränkungen innerlich frei bleiben und dass wir respektvoll mit diesem Virus umgehen.

Dein Weihbischof Ansgar.


Quelle:
DR
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