Während einige Debatten in Marseille, Tours oder Avignon demnach bereits im Dezember oder Januar stattfanden, seien weitere in den kommenden Wochen geplant, so etwa in Toulouse, hieß es. Mitte Dezember hatten die Bischöfe die Bürger zum Meinungsaustausch aufgerufen und dazu konkrete Fragen gestellt. "Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für die derzeitige Lage und die Formen der Gewalt, die zum Ausdruck gebracht werden?", lautete eine der Fragen. Zur Teilnahme eingeladen waren nicht nur Kirchenmitglieder, sondern alle Einwohner einer Stadt oder Gemeinde.
Im Januar startete auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron eine "nationale Debatte". Dafür reist er durch das Land und spricht etwa mit Bürgermeistern über deren Sorgen und Forderungen. Seit Wochen wird das öffentliche Leben in Frankreich immer wieder durch Proteste der "Gelbwesten" ("Gilets jaunes") lahmgelegt. Benannt ist die Bewegung nach den gelben Warnwesten, die die Demonstranten als Erkennungszeichen tragen. Zunächst richteten sich die Aktionen gegen eine geplante Steuererhöhung bei Kraftstoffen. Mittlerweile machen viele Franzosen auch ihrem Unmut über soziale Missstände Luft.