Bischof Fürst fordert sehr viel mehr Einsatz für den Klimaschutz

"Wir haben keinen Planeten B"

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, fordert mehr Einsatz für den Klimaschutz weltweit. "Die Erde ist unser einziges gemeinsames Haus, das wir bewohnen können. Wir haben keinen Planeten B." Es sei Zeit zu handeln.

Erdball / © Jerry Lampen (dpa)
Erdball / © Jerry Lampen ( dpa )

"Wenn wir jetzt nicht endlich eingreifen beim Klimaschutz, dann bedeutet das für die Kinder, dass sie im Laufe ihres Lebens die dramatischen Auswirkungen unseres derzeitigen Verhaltens am eigenen Leib und Leben erleiden müssen", sagte Fürst am Sonntag beim Neujahrsempfang im Stuttgarter Schloss: Der Mensch sei "nicht Shareholder der Schöpfung, sondern ihr Treuhänder".

Unzureichende Ergebnisse der Klimakonferenz

Tief enttäuscht zeigte sich Fürst von den "unzureichenden Ergebnissen" der Klimakonferenz von Kattowitz mit ihren "mutlosen Zusagen, die Kohlendioxid-Emissionen mit konkreten Maßnahmen zu senken". Bewältigt werden könne diese beispiellose Zivilisationskrise nur durch die Verbindung von Glaube und Vernunft.

Bischof Gebhard Fürst während einer Rede / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Gebhard Fürst während einer Rede / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Bistum Rottenburg-Stuttgart habe im Rahmen seines Selbstverständnisses als schöpfungsfreundliche Kirche bereits 2007 eine eigene Klimainitiative gestartet, ergänzte der Bischof. Ihr 2008 eingerichteter, mit zwölf Milionen Euro ausgestatteter Nachhaltigkeitsfonds fördere die Verwendung regenerativer Energien und die energetische Optimierung des Gebäudebestandes der Kirche.

Sexueller Missbrauch: Prävention ausbauen

Fürst ging auch auf das Thema sexueller Missbrauch ein. Wachsamkeit und entschiedenes richtiges Handeln seien auch künftig das Gebot der Stunde. Das Bistum werde deshalb sein Präventionsprogramm ausbauen.

An die staatliche Seite richtete Fürst die Bitte, die Zertifizierung von Einrichtungen zu ermöglichen, die sich in der Prävention sexuellen Missbrauchs angemessen und kompetent verhielten - ähnlich wie beim audit "berufundfamilie" der gemeinnützigen Hertie Stiftung oder beim EU-Öko-Audit EMAS.

Auszüge der Beschlüsse der UN-Klimakonferenz 2018

1,5-GRAD-ZIEL: Wissenschaftler aus aller Welt haben einen Bericht vorgelegt, demzufolge die Erderwärmung mit radikalen Maßnahmen noch auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden kann - und sollte, denn zwei Grad Erwärmung hätten noch drastischere Folgen für Artensterben, Extremwetter, die menschliche Gesundheit und den Anstieg der Meeresspiegel. Umstritten war, wie prominent dieser 1,5-Grad-Bericht in der Gipfelerklärung vorkommen soll und welche Schlussfolgerungen gezogen werden.

Bei der bis zum 22. November dauernden Klimakonferenz wird über die künftige globale Klimafinanzierung verhandelt / © Patrick Pleul (dpa)
Bei der bis zum 22. November dauernden Klimakonferenz wird über die künftige globale Klimafinanzierung verhandelt / © Patrick Pleul ( dpa )
Quelle:
KNA