42. Pädagogische Woche startet mit dem Thema Künstliche Intelligenz

"Orte, die Orientierung geben können"

Mit einem Gottesdienst in der Kölner Basilika St. Gereon eröffnet Kardinal Woelki am Montag die Pädagogische Woche des Erzbistums Köln. Zum 42. Mal kommen mehrere hundert Teilnehmende zu der Fortbildungsveranstaltung zusammen.

Symbolbild Fortbildung / © BearFotos (shutterstock)

Damit ist die Pädagogische Woche die größte regelmäßige Lehrerfortbildung ihrer Art. Sie stellt sich jedes Jahr wichtigen Zukunftsthemen von hoher Relevanz im gesellschaftlichen und sozialen Kontext – stets beleuchtet aus der spezifisch christlichen Perspektive. 

Thema Künstliche Intelligenz

So steht in diesem Jahr das Thema Künstliche Intelligenz unter der programmatischen Überschrift "Mit Leib und Seele. Die Tragweite Künstlicher Intelligenzen für Leben, Lernen, Glauben" im Mittelpunkt.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )

Ausgerichtet wird die Pädagogische Woche alljährlich vom Bereich Schule & Hochschule im Erzbistum Köln. Thomas Pitsch, Leiter des Bereichs Schule & Hochschule, freut sich auf intensive und anregende Vorträge und Arbeitskreise: 

"Künstliche Intelligenz ist aus dem schulischen Kontext nicht mehr wegzudenken. Darin liegen viele Chancen, die jedoch immer vor dem Hintergrund der christlichen Heilsbotschaft reflektiert werden müssen. Denn Künstliche Intelligenz stellt uns und alle, die mit religiöser Bildung zu tun haben, in die Verantwortung, den Blick auf den ganzen Menschen nicht aufzugeben. 

Stets müssen wir uns bewusst sein, dass wir in unserer Leiblichkeit und mit unserer Seele von Gott geschaffen und gewollt sind. Das gilt besonders dann, wenn Maschinen zu Menschen stilisiert werden oder der Mensch auf seine Daten reduziert wird. Schule und Religionsunterricht sind dafür die Orte, die Orientierung geben können und an denen Unterscheidungsfähigkeit gelernt wird.“

Vom 7. bis 11. Oktober werden sich Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Lehrkräfte aller katholischen Schulen, sowie Tätige in der Schulsozialarbeit und in der Schulpastoral mit den drängenden Fragen beschäftigen, die die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz in der Schule aufwerfen. 

Maschinen als Gesprächs- oder Dienstleistungspartner "auf Augenhöhe" 

Denn die Entwicklung Künstlicher Intelligenz stellt das Selbstverständnis und die Hoffnungsansprüche der Menschen auf vielfältige Weise in Frage. Maschinelle Systeme können nicht nur Texte schreiben, Kunstwerke und Videos gestalten, die menschlichen Produkten ähneln oder diese gar übertreffen. Maschinen werden zunehmend menschlich, android gestaltet und als Gesprächs- oder Dienstleistungspartner "auf Augenhöhe" erwartet.

Staatssekretär Dr. Urban Mauer aus dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW hält anlässlich der Eröffnung der Pädagogischen Woche am 7. Oktober um 16.30 Uhr einen Festvortrag zum Thema „Das Beste oder das Schlimmste, was der Bildung passieren kann - die Bedeutung Künstlicher Intelligenz für Schule und Unterricht.“

An den anschließenden Fortbildungstagen werden Experten aus Bildung und Wissenschaft in einen intensiven Diskurs eintreten, zahlreiche Arbeitskreise aus der schulischen Praxis regen zu neuen Impulsen im Unterricht und der eigenen Tätigkeit an und bestimmen das Fortbildungsgeschehen.

Daneben gibt es ein breit gefächertes thematisch angebundenes Angebot aus Kultur und Medienwelt im Foyer des Maternushauses. Vertreten sind u.a. das Deutsche Museum Bonn, das Medienkompetenzzentrum am Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg sowie die Medienzentrale des Erzbistums Köln. 

Zur Pädagogischen Woche des Erzbistums 

Seit 1983 findet die Pädagogische Woche im Kölner Maternushaus jährlich als Fortbildungsveranstaltung zu einem zentralen religions­pädagogischen Thema statt. Sie wendet sich an Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller Schulformen im Erzbistum Köln sowie an die Lehrerinnen und Lehrer an Schulen in Kath. Freier Trägerschaft. Sie findet in Kooperation mit dem Institut für Lehrerfortbildung (IfL) statt.

Hintergrund: Pädagogische Woche

Im Verlauf der Pädagogischen Woche im Erzbistum Köln geht es in verschiedenen Vorträgen und Workshops unter anderem darum, wie Lehrerinnen und Lehrer Wissen und Verständnis für religiöse Feste im Unterricht vermitteln können und wo und wie religiöse Feiern im schulischen Bereich ihren Platz finden. So gibt es zum Beispiel Anregungen dafür, wie man "verlorene Schätze" rund um das Kirchenjahr in der Schule wiederentdecken kann oder wie man Kindern und Jugendlichen die Geschichten von Heiligen als Vorbildern näherbringen kann.

Pädagogische Woche im Erzbistum Köln / © domradio.de (DR)
Pädagogische Woche im Erzbistum Köln / © domradio.de ( DR )
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