In seiner Predigt am dritten Sonntag im Jahreskreis im Aachener Dom sagte der Aachener Bischof laut Redeskript, es bestürze ihn und mache ihn traurig, aber auch wütend, "wie unabsehbar das ganze Ausmaß der Einzelschicksale ist, und damit untrennbar verbunden auch das Ausmaß von Versagen der Führung, die bei den Bischöfen und ihren Verwaltungen lag und liegt." Weiter beklagte Bischof Dieser die damit verbundene "Unfähigkeit, die eigene Verantwortung bei sich selbst zu spüren und Schuld einzugestehen und Vergebung zu erbitten oder wenigstens Bedauern und Schmerz über den eigenen Anteil an der Tragödie auszudrücken."
Dass auch der frühere Papst Benedikt das noch nicht getan habe, dürfe nicht sein letztes Wort dazu sein, so der Aachener Bischof.
Aus der Vergangenheit lernen
"Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten in Hinweise auf ihr Nichtwissen oder auf damalige andere Verhältnisse oder andere Vorgehensweisen. Denn deswegen wurden doch damals Täter nicht gestoppt und Kinder weiter von ihnen missbraucht!", mahnte der Aachener Bischof in seiner Predigt.
"Auch Bischöfe, auch ein ehemaliger Papst, können schuldig werden, und in bestimmten Situationen müssen sie das auch öffentlich bekennen, nicht nur im Gebet vor Gott oder im Sakrament in der Beichte."
Er sei aber "nicht der Richter und spreche kein Urteil über andere," erklärte Bischof Dieser. "Wer keine Schuld bei sich sieht, der kann auch nicht dazu gezwungen werden. Aber die anderen können und müssen sich doch davon distanzieren dürfen!"