Aber der Bischof zieht Aussagen nicht zurück

Williamson entschuldigt sich beim Papst

Der umstrittene traditionalistische Bischof Richard Williamson hat Papst Benedikt XVI. um Entschuldigung gebeten, seine Aussagen zum Holocaust allerdings nicht zurückgenommen.

 (DR)

Seine Äußerungen seien «unbedacht» gewesen und er entschuldige sich für «das Leid und die Probleme», die er damit verursacht habe, erklärte Williamson in einem Schreiben, das am Freitag im Internet veröffentlicht wurde. Vatikansprecher Federico Lombardi wollte den Brief nicht kommentieren.

In dem Schreiben, das an den für die Traditionalisten im Vatikan zuständigen Kardinal Dario Castrillon Hoyos gerichtet ist, spricht Williamson von einem «riesigen Medien-Sturm», den er mit seinen Äußerungen ausgelöst habe. Zugleich dankt er dem Papst für die Aufhebung der Exkommunikation.

Hintergrund
Williamson hatte in einem TV-Interview bestritten, dass die Nazis sechs Millionen Juden ermordet hatten; die Existenz von Gaskammern leugnete er. Gegen den Briten läuft in Deutschland ein Verfahren wegen Leugnung des Holocaust. Der Papst hatte am Wochenende nach mehr als 20 Jahren die Exkommunizierung von Williamson und drei weiteren Bischöfen um den verstorbenen traditionalistischen Erzbischof Marcel Lefebvre aufgehoben. Der Vatikan erklärte dazu, die Äußerungen von Williamson seien zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.

Jüdische Gruppen hatten vehement protestiert und von einem deutlichen Rückschritt im Verhältnis der beiden Glaubensgemeinschaften gesprochen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärte am Freitag, er erwarte ein «klares Signal aus dem Vatikan». Eine Entschuldigung des Holocaust-Leugners reiche nicht aus.

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