Es habe zuletzt Hinweise gegeben, dass der Vatikan "gegen eine Beteiligung von uns Laien an dem Wahlprozess votieren könnte", sagte sie dem Internetportal katholisch.de (Donnerstag). Mersch ist Vorsitzende des Diözesankomitees im Erzbistum und war als eine von 14 Laienvertretern Teil eines geplanten Gremiums, das den neuen Erzbischof wählen sollte.
Die rechtliche Begründung für das Nein könne sie nachvollziehen, so Mersch. Dennoch sei die Entscheidung bedauerlich. Laut Staatskirchenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Land Nordrhein-Westfalen kann allein das Domkapitel aus einer Dreierliste des Vatikans den neuen Bischof wählen.
Das jüngste Stoppschild zeigt laut Mersch, "dass es im Vatikan keinerlei Verständnis für die starken Reformwünsche in der katholischen Kirche in Deutschland gibt". Sie sei aber überzeugt, "dass wichtige Belange wie die Wahl eines Bischofs von allen Gliedern unserer Kirche gemeinsam gestaltet werden können sollten".
Vatikan versuchte keine kreative Lösung zu finden
Natürlich müsse die Wahl eines Bischofs auf der Basis verbindlicher, rechtssicherer Regeln ablaufen, sagte Mersch. Dennoch könne sie nicht nachvollziehen, "dass man im Vatikan offensichtlich nicht einmal den Versuch unternommen hat, in dieser Frage nach kreativen Lösungen zu suchen. Wo es Regeln gibt, sollten Ausnahmen möglich sein." Gleichwohl wolle sie sich nicht entmutigen lassen. Eher sollte man noch engagierter und kreativer im Vatikan und in der Weltkirche für die Reformideen werben.
Zur Bildung der römischen Dreierliste für die Bischofswahl in Paderborn hatte der päpstliche Botschafter, Nuntius Nikola Eterovic, Kandidatenvorschläge gesammelt. Vom Erzbistum Paderborn erhielt er eine Vorschlagsliste, die das aus 14 Personen bestehende Domkapitel erstmals gemeinsam mit 14 weiteren Vertretern von Gläubigen erstellt hatte. Damit setzte Paderborn, wo Erzbischof Hans-Josef Becker Anfang Oktober altersbedingt zurückgetreten war, einen Vorschlag des bundesweiten kirchlichen Reformprojekts Synodaler Weg um.