Abtreibungsgegner und -befürworter demonstrieren in Berlin

Auf die Straße für den Schutz des Lebens

Gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe haben erneut mehrere tausend Menschen beim «Marsch für das Leben» in Berlin demonstriert. Auch Bischöfe waren dabei. Und wie in den Vorjahren gab es Gegendemonstrationen.

Marsch für das Leben 2022 / © Imago (Reuters)
Marsch für das Leben 2022 / © Imago ( Reuters )

Beim 18. Berliner "Marsch für das Leben" haben am Samstag nach Angaben der Veranstalter wie im Vorjahr rund 4.000 Demonstrantinnen und Demonstranten gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe protestiert. Veranstalter war der Bundesverband Lebensrecht (BVL), ein Zusammenschluss von 16 meist christlich geprägten Organisationen.

Der jährliche Marsch ist nach BVL-Angaben die bundesweit größte Kundgebung für den Schutz des Lebens. Dagegen gab es erneut Protestdemonstrationen, bei denen eine unbeschränkte Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen gefordert wurde. Einer der Veranstalter, ein "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" mit Unterstützern unter anderen in Gewerkschaften, SPD, Grünen und Linkspartei, sprach von mehreren hundert Teilnehmenden bei seiner Aktion.

Bischöfe marschieren mit

Bei der Auftaktkundgebung des Marsches vor dem Brandenburger Tor begrüßte die BVL-Vorsitzende Alexandra Maria Linder auch den Berliner Erzbischof Heiner Koch, den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, Weihbischof Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) sowie den Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, Emmanuel Sfiatkos.

Dabei kritisierte Linder Bestrebungen etwa bei den Vereinten Nationen, ein Grundrecht auf Abtreibung zu verankern. Zugleich verteidigte sie die von vielen kritisierten neuen Vorschriften zu Schwangerschaftsabbrüchen in Ungarn. Dort müssen Frauen vor einer Abtreibung eine Bescheinigung einholen, die bestätigt, dass sie sich die Herztöne ihres Embryos angehört haben.

Bischof Voderholzer sagte, er mache vor allem von seinem staatsbürgerlichen Demonstrationsrecht Gebrauch. Er setze sich ein für das Lebensrecht der Ungeborenen, das ja auch vom Grundgesetz geschützt werde, was aber von verschiedenen Seiten immer mehr in Frage gestellt werde.

Frauen als Gebärmaschinen

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe warnte mit Blick auf die geplante Neuregelung der Suizidbeihilfe, in der Folge könne auf viele Menschen ein Druck zur Selbsttötung entstehen, um etwa Angehörige zu entlasten. Auch wandte er sich gegen eine vorgeburtliche Selektion von Ungeborenen infolge der Tests auf Genschäden. Zugleich warnte er davor, durch eine Zulassung von Leihmutterschaften "Frauen zu Gebärmaschinen zu machen".

Terrisa Bukovinac, die als Gründerin der Bewegung "Democrats für Life of America" in der Demokratischen Partei der USA in der Abtreibungsfrage eine Minderheitsposition vertritt, verurteilte Schwangerschaftsabbrüche als "globalen Völkermord" und rief zu gewaltlosem Widerstand dagegen auf.

Beim ökumenischen Abschlussgottesdienst forderte Weihbischof Renz eine "wissenschaftlich fundierte" Debatte über den Schutz des Lebens. Wer dem Embryo nicht ab der Zeugung Menschenrechte zugestehe, müsse begründen, mit welchen Argumenten dies zu einem späteren Zeitpunkt der Fall sei.

Unterstützung der AfD

Erzbischof Koch hatte zuvor im Interview mit DOMRADIO.DE erklärt, er mache mit, weil er die Gefahr sehe, dass das Bewusstsein verloren gehe, "dass es sich bei dem ungeborenen Menschen um einen Menschen handelt, um ein eigenes lebenswertes Leben". Jedes menschliche Leben in all seinen Phasen habe einen unabdingbaren Wert. Das betreffe natürlich auch "Menschen, die mitten im Leben zurückgewiesen werden. Ich erinnere hier an manche Menschenrechtsdiskussion oder Migrantendiskussion."

In Grußworten hatten mehrere Bischöfe vorab den Teilnehmern für ihr Engagement für den Lebensschutz gedankt, unter anderem der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Auch die AfD bekundete ihre Unterstützung und erklärte, sie werde sich "auch weiterhin entschlossen dafür einsetzen, dass auch das ungeborene Kind sein verfassungsmäßiges Recht auf Leben behält"..

Quelle:
KNA