Der mittlerweile aus dem Klerikerstand entlassenen Wolfdieter W. war Mitte der 1980er Jahre aus dem Bistum Würzburg ins Bistum Limburg gekommen und übergriffig geworden. In diesem Fall hätte er selbst entschiedener "durchgreifen müssen", erklärte der 87-jährige Kamphaus in einer am Mittwoch vom Bistum Limburg veröffentlichten persönlichen Erklärung. Er war von 1982 bis 2007 Bischof von Limburg war. Er sprach von "schweren Fehlern".
Obwohl es gegen W. Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs aus der Vergangenheit gegeben habe, habe er ihm eine Pfarrei im Westerwald übertragen, so Kamphaus. Nach einiger Zeit habe es Gerüchte in der Bevölkerung gegeben, dass es wohl erneut zu sexuellem Missbrauch gekommen sei. "Diese Gerüchte konnten wir damals nicht verifizieren", so der Altbischof.
Er drängte W. nach eigenen Worten zum Verzicht auf die Pfarrei und versetzte ihn in die Klinikseelsorge nach Frankfurt: "Kurze Zeit später bat ich den Generalvikar, Gespräche mit dem Bistum Würzburg zu führen, um ihn in seine Heimatdiözese zurückzuschicken. Wie er dann ins Erzbistum Bamberg kam, entzieht sich meiner Kenntnis", so Kamphaus weiter: "Ich hörte später, dass es dort erneut zu sexuellem Missbrauch kam, der auch zu einer staatlichen Verurteilung führte."
Er stehe den Opfern für Gespräche zur Verfügung
Der Einsatz dieses Priesters in der Seelsorge des Bistums Limburg und seine spätere Versetzung in ein anderes Bistum seien "schwere Fehler" gewesen, ergänzte der Altbischof: "Opfern wäre Missbrauch erspart geblieben. Hier habe ich schwere Schuld auf mich geladen. Dafür bitte ich in aller Form um Verzeihung." Er stehe den Opfern für Gespräche zur Verfügung.
Vor einigen Jahren hatte sich eine junge Frau aus dem Westerwald beim Bistum gemeldet. "Sie machte die Verbrechen, die Wolfdieter W. als Pfarrer an ihr als Kind verübt hatte, bekannt", so Kamphaus. Anfang 2015 erstattete das Bistum Limburg beim Vatikan Anzeige gegen den Priester. Papst Franziskus entließ W. im Juli 2015 aus dem Klerikerstand.
Kamphaus äußerte sich nicht zum Fall des Missbrauchsopfers Kai Moritz, zu dem das Bistum am Mittwoch den Abschlussbericht des Juristen Ralph Gatzka veröffentlicht hatte. Zu diesem Fall habe er "keine Kenntnis gehabt".