"In der Diözese Augsburg werden wir bei einer Neuregelung dafür nicht Kirchensteuermittel nehmen, weil es bei aller Solidarität nicht gut ist, wenn Menschen Mitgliedsbeiträge für kirchliche Zwecke leisten und wir sie einsetzen, um kriminelle Aktivitäten zu entschuldigen", kündigte Meier in der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagausgabe) an. "Wir haben hier im Bistum die vorteilhafte Situation, dass noch andere Geldquellen möglich sind, aus denen wir Zahlungen leisten können, vor allem Vermögen des bischöflichen Stuhls."
Meier hält zugleich einen gemeinsamen Fonds, in den jede Diözese einzahlt, für möglich. "Es gibt auch viel ärmere Diözesen, sie müssen aus der Kirchensteuer Mittel entnehmen, um Entschädigungen zahlen zu können", sagte er. Allerdings gebe es Kritik an einem gemeinsamen Fondsmodell. "Ich kann verstehen, dass Diözesen sagen: Wir wollen nicht zahlen für Taten und Täter, die gar nicht zu uns gehören."
Franziskus als Vorbild
Der neue Bischof kündigte an, sich im Amtsverständnis am Vorbild von Papst Franziskus zu orientieren: "Man kann sich von ihm inspirieren lassen", sagte Meier. "Ich werde mir keine hohe Mitra aufsetzen oder prunkvolle Barockstäbe herumtragen. Ich bin auch als Priester und Bischof ein Mitglied im Volk Gottes."
Zudem wehrte sich der Bischof gegen Versuche im Richtungsstreit der katholischen Kirche, die Autorität von Papst Franziskus in Frage zu stellen: "Hinter den vatikanischen Mauern gibt es verschiedene Strömungen und auch dort menschelt es", sagte Meier. "Eines ist klar: Der regierende Papst ist unser Papst. Es gibt nur einen Papst und der heißt Franziskus. Er hat Durchsetzungskraft und ich glaube, dass er seinen Weg weitergehen wird."
Union soll für muslimische Kandidaten offen sein
Unterdessen fordert Meier alle Parteien und insbesondere die Union auf, sich stärker für muslimische Kandidaten zu öffnen: "Wenn ich nichtchristliche Kandidaten nicht zulassen möchte, muss ich mich fragen lassen: Will ich, dass in Deutschland eine muslimische Partei entsteht?", sagte Meier der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe).
Ihm sei eine Öffnung der C-Partei auch für Muslime lieber, "und es ist auch besser für die Integration", betonte er. "Mir ist es wichtig, wenn jemand in einer C-Partei ist, dass er dann auch versucht, die mit dem C verbundenen Werte zu akzeptieren und auch in seinem politischen Handeln voranzubringen."