Anglikanische Kirche tritt vatikanischem KI-Bündnis bei

Gemeinwohl und nachhaltige Entwicklung

Beim Thema Künstliche Intelligenz dringt der Vatikan auf die Einhaltung ethischer Normen. Ein entsprechendes Dokument hat vergangene Woche ein Tech-Riese aus den USA unterzeichnet. Jetzt folgt die anglikanische Kirche dem Rome-Call.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz ( shutterstock )

Der anglikanische Primas Justin Welby hat ein Vatikan-Dokument zur Einhaltung ethischer Grundsätze bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) unterzeichnet. Der "Rome Call for AI Ethics" ("Römischer Aufruf für KI-Ethik") unterstreiche die Würde eines jeden Menschen inmitten des technologischen Wandels, sagte Welby am Dienstag im Vatikan. Die enormen Fortschritte, die KI biete, dürften nicht allein den Entwicklern gehören. "Sie müssen dem Gemeinwohl dienen, sie müssen dem Klima dienen, sie müssen der nachhaltigen Entwicklung dienen", erklärte der Erzbischof von Canterbury.

Den "Rome Call" veröffentlichte die Päpstliche Akademie für das Leben im Februar 2020. Die Unterzeichner verpflichten sich, im Umgang mit KI die Grundsätze des Dokuments zu befolgen: Transparenz, Inklusion, Rechenschaftspflicht, Unparteilichkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Datenschutz.

Wachstumsschritt

Vergangene Woche war das US-amerikanische Tech-Unternehmen Cisco dem Bündnis beigetreten. Zu den weiteren Unterzeichnern zählen Microsoft, IBM, die UN-Ernährungsorganisation FAO, Vertreter der italienischen Regierung sowie von Religionsgemeinschaften. Im Rahmen des "Rome Call" hatten zuletzt im Januar Unternehmen und Religionsgemeinschaften in Rom über ethische Zusammenhänge und Grenzen von KI diskutiert. Die Einbeziehung "unserer anglikanischen Brüder und Schwestern" bezeichnete der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Vincenzo Paglia, als Wachstumsschritt für den "Rome Call".

Leitende Geistliche der anglikanischen Weltgemeinschaft halten in dieser Woche erstmals ihre zentrale Zusammenkunft in Rom ab. Für Donnerstag ist ein Treffen mit dem Papst geplant. Franziskus wird im Juni vor dem G7-Gipfel im italienischen Apulien über das Thema KI sprechen. Es ist der erste Auftritt eines Papstes vor den Vertretern der führenden sieben Industrienationen.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA