Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz ermutigte Franziskus die Konfliktparteien Aserbaidschan und Armenien, sich an den Waffenstillstand zu halten und den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Auch gelte es, Häuser und Kirchen nicht weiter sinnlos zu zerstören, um der Bevölkerung unnötiges Leid zu ersparen.
Am Wochenende war in Moskau eine humanitäre Waffenruhe im Konflikt um Berg-Karabach vereinbart worden. Sie erwies sich jedoch bislang als brüchig. Der Erzbischof der umkämpften Region, Pargew Srbazan, hofft derweil auf Hilfe der deutschen Bundesregierung. "Merkel hat einen großen Einfluss und kann ihre Stimme erheben", sagte Srbazan der "Bild"-Zeitung (Samstag). Die Bundeskanzlerin könne zu Aserbaidschan sagen: "Stoppt jetzt sofort! Und sie kann dabei helfen, eine Lösung und Frieden zu finden."
Bemühungen um Waffenruhe
Die Bundesregierung rief alle Beteiligten auf, den Waffenstillstand zu respektieren und weitere Opfer unbedingt zu vermeiden. "Wir begrüßen den erklärten Willen beider Länder zur Aufnahme substanzieller Verhandlungen unter Vermittlung der Ko-Vorsitzenden der Minsk-Gruppe der OSZE und auf der Grundlage der Grundprinzipien der Konfliktregelung", erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Wochenende in Berlin. Jetzt sollte intensiv an einer friedlichen und dauerhaften Lösung gearbeitet werden.
Bei den Kämpfen im Südkaukasus war am Donnerstag auch die armenisch-apostolische Christ-Erlöser-Kathedrale in der Stadt Schuscha bei mehreren Angriffen schwer beschädigt worden.
Der armenisch-aserbaidschanische Streit um den Besitz Berg-Karabachs existiert seit Jahrzehnten. Die Kämpfe um die Region waren Ende September wieder aufgeflammt; beide Länder geben sich gegenseitig die Schuld. Armenien hat ein Verteidigungsbündnis mit Russland; die Türkei ist ein Verbündeter Aserbaidschans.
Papst ruft Kinder zum Gebetssturm gegen Corona auf
Der Papst hat Kinder in aller Welt zu einem Gebetssturm gegen das Coronavirus aufgerufen. Beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz ermutigte Franziskus, sich an einer entsprechenden Aktion am 18. Oktober zu beteiligen. Dieses "schöne Ereignis" biete die Gelegenheit, gemeinsam für ein Ende der globalen Pandemie zu beten.
Der Papst unterstützt damit die Initiative "Eine Million Kinder beten den Rosenkranz" des internationalen katholischen Hilfswerks Kirche in Not. Nach Angaben der Organisation werden sich Kinder aus 80 Nationen auf allen Kontinenten beteiligen. Kardinal Mauro Piacenza, Präsident der päpstlichen Stiftung Kirche in Not, sagte mit Blick auf die Corona-Krise: "Wir dürfen nicht vergessen, dass die größte Hilfe von Gott kommt."
Rosenkranz als spirituelle Waffe gegen die Pandemie
Bereits vor einigen Tagen hatte Franziskus Gläubigen den Rosenkranz als wirksame spirituelle Waffe gegen die Pandemie empfohlen. In ihren Erscheinungen habe die Gottesmutter Maria oft zum Rosenkranzgebet gemahnt - besonders angesichts großer Bedrohungen, sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch.
Der Rosenkranz als meditative Folge von Mariengebeten entstand im Mittelalter und fand seine verbindliche Form unter Pius V. (1569). 1571 führte die katholische Kirche - insbesondere unter dem Einfluss der Türken-Kriege - das Rosenkranzfest ein; 1716 wurde es allgemein vorgeschrieben. Papst Leo XIII. (1878-1903) bestimmte den Oktober als Rosenkranzmonat.
Papst in Sorge wegen schwerer Brände in Amerika
Papst Franziskus hat sich besorgt über die schweren Brände auf dem amerikanischen Kontinent geäußert. Er denke an Kalifornien, aber auch an die betroffenen Regionen Südamerikas, sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.
"Viele Brände werden durch die anhaltende Dürre verursacht, aber es gibt auch durch den Menschen verursachte Feuer", so das Kirchenoberhaupt. "Möge der Herr jenen beistehen, die unter den Folgen dieser Katastrophen leiden." Alle Feuerwehrleute und freiwilligen Helfer, die bei den Löscharbeiten ihr Leben riskierten, verdienten große Anerkennung.