Armutsforscher Butterwegge gegen Kindergrundsicherung

"Umverteilung von oben nach unten"

Kinder darf man nicht aus dem Familienverband herauslösen, auch ihre Eltern brauchen bedarfsdeckende Leistungen. Der Armutsforscher Butterwegge ist gegen die Kindergrundsicherung, da die Kinderarmut auf die der Eltern zurückführe.

Symbolbild: Kinderarmut / © Patrick Seeger (dpa)
Symbolbild: Kinderarmut / © Patrick Seeger ( dpa )

Der Armutsforscher Christoph Butterwegge lehnt eine "Kindergrundsicherung" ab, wie sie von SPD, Grünen und Linkspartei gefordert wird. Das würde eine "Familien- und Sozialpolitik nach dem Gießkannenprinzip" bedeuten, schreibt der Kölner Politikwissenschaftler im "Kölner Stadt-Anzeiger".

"Kinder sind arm, wenn und weil ihre Eltern arm sind", so der Wissenschaftler. Deshalb dürfe man die Kinder nicht - wie es das Konzept der Kindergrundsicherung vorsehe – aus dem Familienverbund herauslösen, sondern müsse auch ihren Eltern bedarfsdeckende Leistungen zugestehen.

Mittelschichtfamilien würden profitieren

"Von einer Kindergrundsicherung würden insbesondere gut verdienende Mittelschichtfamilien profitieren", so Butterwegge weiter. "Umverteilung von oben nach unten!", nicht "Umverteilung von den Kinderlosen zu den Eltern!" müsste seiner Ansicht nach stattdessen die Devise einer gerechteren Familienpolitik lauten.

"Besonders ungerecht und schlecht für Arme" nennt der Wissenschaftler die im Konzept der Kindergrundsicherung vorgesehene Pauschalierung von Leistungen. Hierdurch würden alle Minderjährigen über einen Kamm geschoren. Zur gezielten Bekämpfung von Kinderarmut fordert Butterwegge bedarfsgerechte Konzentration staatlicher Ressourcen auf jene, die Unterstützung benötigen, um in Würde leben zu können. "Wohlhabende, Reiche und Hyperreiche müssten keine zusätzlichen Geldmittel erhalten, sondern durch einen höheren Spitzensteuersatz, die Wiedererhebung der Vermögensteuer, eine progressive Ausgestaltung der Kapitalertragsteuer sowie eine konsequentere Besteuerung großer Erbschaften und Schenkungen finanziell stärker in die Pflicht genommen werden."


 

Christoph Butterwegge / © Jörg Carstensen (dpa)
Christoph Butterwegge / © Jörg Carstensen ( dpa )
Quelle:
KNA