Auch Erzbischof Gänswein betet für Papst Franziskus

"Einzige Autorität, die vom Frieden spricht"

Das Verhältnis zwischen Erzbischof Gänswein und Papst Franziskus galt lange als belastet. Das ist Geschichte. Der jetzige Papstbotschafter in Vilnius betet wie Millionen Menschen weltweit für seinen kranken Chef.

Papst Franziskus und Georg Gänswein / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)

Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär von Benedikt XVI., betet täglich für den erkrankten Papst Franziskus. "Wie Millionen andere bete auch ich jeden Tag für die rasche Genesung des Heiligen Vaters", sagte Gänswein der italienischen Tageszeitung "Repubblica" (Montag). Gerade in der jetzigen schwierigen Weltlage werde Papst Franziskus wegen seiner Worte für den Frieden besonders gebraucht, so Gänswein weiter.

Nuntius in den Baltischen Staaten

Der aus dem Schwarzwald stammende deutsche Erzbischof ist seit September 2024 Botschafter des Papstes in den Baltischen Staaten. Sitz der Nuntiatur ist in Vilnius, der Hauptstadt Litauens.

Gänswein betonte, dass Franziskus nach seiner Einlieferung in die Gemelli-Klinik am 14. Februar weiterhin sein Amt ausübe. Seine Stimme sei wichtig "nicht nur für die Kirche und die Christen, sondern auch für alle, die anders glauben oder nicht glauben". Der Papst sei die "einzige Autorität, die vom Frieden spricht und den Krieg verurteilt. Das betrifft alle aktuellen Kriege – angefangen mit dem Angriff auf die Ukraine", so der Erzbischof.

Konflikt inzwischen beigelegt

Vor seiner Ernennung zum Apostolischen Nuntius hatte es längere Unstimmigkeiten zwischen Gänswein und Papst Franziskus gegeben. Sie eskalierten, als Gänswein unmittelbar nach dem Tod von Benedikt XVI. ein Erinnerungsbuch veröffentlichte. Der Konflikt wurde inzwischen beigelegt; im vergangenen Sommer beförderte Franziskus den Deutschen zum Botschafter in Vilnius.

Apostolischer Nuntius

Der Apostolische Nuntius ist in Doppelfunktion Gesandter des Papstes bei einer Ortskirche und zugleich bei einem Staat oder einer öffentlichen Autorität. Als Mittelsmann des Papstes soll er in erster Linie die Verbindung zwischen dem Apostolischen oder Heiligen Stuhl und der Kirche seines Gastlandes halten und stärken. Zudem soll er nach den Normen des internationalen Rechts das Verhältnis zwischen dem Vatikan und den Staatsautoritäten pflegen, Staat-Kirche-Fragen behandeln und etwa durch Konkordate oder andere Vereinbarungen regeln.

Ein Pileolus und eine Stola liegen auf einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Pileolus und eine Stola liegen auf einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KNA )