Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat entsetzt auf die Schändung des Grabes von Wolfgang Schäuble in Offenburg reagiert. "Ich bin zutiefst erschüttert und traurig", erklärte Bas am Montag in Berlin. "Es ist unerträglich, dass es offenbar Menschen gibt, die Wolfgang Schäubles Grab schänden und seine Totenruhe stören." Es besorge sie, "wenn einzelne Teile der Gesellschaft solche Zeichen von Verrohung zeigen". Sie vertraue darauf, dass die Polizei die Tat schnell aufklärt. Schäuble war selbst von 2017 bis 2021 Bundestagspräsident.
Trichterförmiges Loch gegraben
Inzwischen ermitteln die Staatsanwaltschaft Offenburg und der polizeiliche Staatsschutz. Am Montagmorgen hätten städtische Mitarbeiter am Grab des im Dezember 2023 verstorbenen Schäuble auf dem Waldbachfriedhof in Offenburg einen Erdaushub festgestellt. "Wie sich vor Ort durch die Arbeit von Kriminaltechnikern herausstellte, muss ein derzeit noch Unbekannter ein trichterförmiges Loch von rund 1,20 Meter Tiefe gegraben haben", erläuterten Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Mitteilung. Nach bisherigen Erkenntnissen habe der Unbekannte nicht bis zum Sarg des Verstorbenen gegraben.
Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren in Offenburg gestorben. Der CDU-Politiker gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den einflussreichsten Politikern Deutschlands und Europas.
Schäuble war von 1972 bis 2023 insgesamt 51 Jahre lang Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete.
In den Regierungen von Helmut Kohl und Angela Merkel (beide CDU) gehörte Schäuble mehrmals dem Kabinett an, unter anderem als Chef des Kanzleramtes, als Finanz- sowie als Innenminister. Schäuble gilt als Architekt der deutschen Einheit. Von 2017 bis 2021 war er Präsident des Deutschen Bundestags.