Bayerische Bergsteiger sollen bald in München eintreffen - Debatte über Kurden-Problematik

Ex-Geiseln zurück erwartet

Die drei von der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK am Sonntag freigelassenen Bergsteiger werden noch am Montagabend in ihrer bayerischen Heimat erwartet. Unterdessen ist erneut eine neue Diskussion über die Kurden-Problematik aufgeflammt.

 (DR)

Die drei Bergsteiger sollten nach Angaben des Landeskriminalamts um 17.35 Uhr mit einer Lufthansa-Maschine aus der türkischen Hauptstadt Ankara in München landen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wollte die Freigelassenen persönlich begrüßen und anschließend (18.30 Uhr) gemeinsam mit einem der Freigelassenen vor die Presse treten. Nach Angaben des Auswärtigen Amts geht es den Männern den Umständen entsprechend gut.

Die 65, 47 und 33 Jahre alten Bergsteiger aus Ober- und Niederbayern waren vor knapp zwei Wochen als Teil einer 13-köpfigen Reisegruppe zum Gipfel des Ararat unterwegs, als sie von PKK-Anhängern entführt wurden.

"Die Zusammenarbeit hat gut geklappt"
Wie Außenamtssprecher Jens Plötner in Berlin mitteilte, haben die drei Bergsteiger die Nacht im Gästehaus der Regierung in Agri verbracht. Sie seien dort von Mitarbeitern der Botschaft betreut worden. Vertreter "anderer Behörden" seien anwesend gewesen. Details zur Rückreise wollte Plötner aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht nennen. Den drei Deutschen biete man an, ruhiger in den Alltag einsteigen und ihre Familien treffen zu können.

Zu den Umständen der Freilassung wollte Plötner nichts sagen. Er hob zugleich die gute Kooperation mit den türkischen Behörden hervor, die von großem Vertrauen geprägt gewesen sei. "Die Zusammenarbeit hat gut geklappt", sagte der Sprecher. SPD-Chef Kurt Beck lobte das "umsichtige Krisenmanagement" der Behörden und äußerte sich erleichtert über die Freilassung der Geiseln.

Die Heimatgemeinden der Bergsteiger fieberten der Ankunft entgegen. "Wir freuen uns wahnsinnig", sagte der Bürgermeister von Abensberg, Uwe Brandl (CSU). Eine Willkommensfeier sei aus Rücksicht auf die Angehörigen derzeit noch nicht geplant und "nur in Abstimmung mit der Familie" denkbar. Manfred Niedermeier von der Gemeindeverwaltung Laufen an der Salzach kündigte einen Empfang im Rathaus für den dort wohnhaften Rückkehrer an. In Ingolstadt will man sich dagegen nicht zum Entführungsfall äußern. "Das ist nicht unser Thema", betonte Pressesprecher Gerd Treffer. Eine Feier nach Rückkehr des Freigelassenen sei nicht geplant.

Neu entflammte Kurden-Debatte
Nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme flammte unterdessen eine neue Diskussion über die Kurden-Problematik auf. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte, der Fall müsse den deutschen Behörden "eine Warnung sein". Anhand der Entführung werde deutlich, dass die PKK offenbar versuche, ihren Konflikt mit dem türkischen Staat "nach Deutschland zu tragen". Die bestehenden Regelungen zur Kontrolle des PKK-Verbots in Deutschland halte er allerdings für "weitgehend ausreichend". SPD-Generalsekretär Hubertus Heil pflichtete bei, die PKK sei nach wie vor gefährlich. Die Sicherheitsbehörden aber seien "gut orientiert" und in der Lage, die Bürger zu sichern. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, es gebe kein Anlass von der Position Abstand zu nehmen, dass die PKK eine terroristische Vereinigung sei.

Der Grünen-Europapolitiker Cem Özdemir forderte die Türkei dazu auf, die Kurden anzuerkennen. "Der Weg der Türkei in die Europäische Union führt auch über eine demokratische Lösung des kurdischen Problems", sagte der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament.