Bedarf an Telefonseelsorge im ablaufenden Jahr weiter groß

Vermehrt Sorgen wegen Preissteigerungen

Weit mehr als eine Million Anrufe hat die Telefonseelsorge in Deutschland wohl im aktuellen Jahr verzeichnet. Neben Sorgen um den Krieg in der Ukraine sind die Preissteigerungen und Einsamkeit häufige Themen.

Symbolbild Telefonseelsorge / © Gajus (shutterstock)

Ängste und Einsamkeit waren für viele Menschen erneut Grund, die Telefonseelsorge zu kontaktieren. Man rechne für 2022 mit einem ähnlichen Bedarf wie im Jahr 2021, sagte der Sprecher der Fachgruppe Statistik bei der Telefonseelsorge Deutschland, Ludger Storch, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag. Konkret würde das bedeuten: 1,2 Millionen Anrufe, 37.000 Chats und 42.000 E-Mails. Mit genauen Zahlen rechnet der Verband demnach im Februar.

Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist unter den Nummern 0800/1110111 und 0800/1110222 rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar. Unter dem Motto "Sorgen kann man teilen" werden hier jährlich rund 1,8 Millionen Gespräche geführt. An 105 Stellen bundesweit stehen etwa 7.500 geschulte, ehrenamtliche Mitarbeiter mit vielseitigen Lebens- und Berufskompetenzen Ratsuchenden zur Seite. Sie unterliegen einer Schweigepflicht.

Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 (shutterstock)
Mehr Beratungen durch die Telefonseelsorge, vor allem per Chat / © Mabeline72 ( shutterstock )

Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine hätten ein Viertel der Gespräche mit diesbezüglichen Ängsten im Zusammenhang gestanden, sagte Storch. Ab Sommer habe sich der Schwerpunkt eher auf die Sorge um Preissteigerungen verlagert.

Einsamkeit und Familienkrisen sind Themen zu Weihnachten

Auch das Thema Einsamkeit sei immer wieder aufgekommen, insbesondere rund um die Weihnachtstage: Unter den Menschen über 80 Jahren habe jeder zweite Anrufer zum Fest dieses Thema angesprochen. Ein Viertel der Anrufe um Weihnachten habe den Kontakt zwischen Kindern und Eltern zum Thema gehabt, etwa zu Krisen oder weil jemand doch nicht wie erhofft zur Feier gekommen sei. "Gerade zu Weihnachten sind Beziehungen sehr wichtig", so Storch.

Die Corona-Pandemie habe eher insofern eine Rolle gespielt, als viele Menschen sich erfreut darüber gezeigt hätten, dass Treffen mit anderen wieder möglich waren. Zugleich gebe es weiterhin eine gewisse Sorge, dass die Bedrohung noch nicht vorbei sei, sagte der Experte.

Quelle:
KNA
Mehr zum Thema