"Die Angst um meine Sicherheit ist immer da", sagte Mubarak Bala am Mittwoch dem britischen Sender BBC. Der 40-Jährige, der als bekanntester Atheist Nigerias gilt, war 2020 wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung verhaftet und zunächst zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im Mai 2024 verkürzte ein Berufungsgericht die Haftstrafe auf fünf Jahre.
Grund für die Verhaftung war ein Facebook-Post Balas, der auch Präsident der Humanistischen Gesellschaft Nigerias ist. Die Justiz sah es als erwiesen an, dass sich der Beschuldigte in dem Beitrag beleidigend über den islamischen Propheten Mohammed geäußert habe. Bala sagte nach seiner Freilassung, während der Haft habe er stets Angst vor Übergriffen durch Wärter und andere Häftlinge gehabt.
Religion spielt in der nigerianischen Gesellschaft eine zentrale Rolle. Dass sich jemand weder zum Islam noch zum Christentum bekennt, ist überaus ungewöhnlich und gilt weithin als suspekt.
In mehreren Bundesstaaten gilt die Scharia
Verurteilt worden war Bala, der früher selbst dem Islam angehörte, im Bundesstaat Kano. Die Region ist muslimisch geprägt. In zwölf Bundesstaaten Nigerias gilt die Scharia. Laut der Initiative End Blasphemy Laws kann Blasphemie dort mit dem Tod bestraft werden.
Nigerianische Gerichte verhängten in den vergangenen Jahren mehrfach die Todesstrafe bei einschlägigen Vorwürfen, etwa 2020 gegen den Sänger Yahaya Sharif-Aminu. Vollstreckt wurde das Urteil bislang jedoch nicht. Im Mai 2022 ermordete ein Mob im Bundesstaat Sokoto eine Christin.
Die Studentin wurde gesteinigt und verbrannt. Kommilitonen hatten der 22-Jährigen vorgeworfen, in einer gemeinsamen WhatsApp-Gruppe den Propheten Mohammed verunglimpft zu haben. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen.