Patriarch Rai warnt vor Untergang des Libanon

Besser das Volk explodiert als das Land

Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai hat Politiker seines Landes beschuldigt, bewusst die Bildung einer neuen Regierung zu verzögern. Bislang scheiterte Ministerpräsdent Hariri an der Verteilung der Ministerposten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )

Die Politik verschwende "Geld und Hoffnung" der Menschen und schaffe einen Staat der Armut, des Hungers und der Arbeitslosigkeit, sagte er laut der auf Facebook veröffentlichten Predigt am Sonntag an seinem Amtssitz in Bkerke nördlich von Beirut.

Angesichts der dramatischen Lage im Land bliebe den Menschen nichts anderes übrig, als auf die Straße zu gehen. "Wie kann dieses Volk nicht revoltieren, wenn seine Taschen von Geld geleert sind und es kein Brot, Essen und Medizin kaufen und Bildung und Gesundheit
sichern kann?", rechtfertigte Rai die landesweiten Proteste gegen die politische Elite des Landes.

Libanesisches Volk stärker als die Angreifer

Der Patriarch warnte in seiner Predigt, das Land sei in einer Phase tödlicher Herausforderungen, die den Libanon und sein Volk zerstören könnten. Das libanesische Volk sei jedoch stärker als die Angreifer der Heimat, "egal, wie mächtig deren Mittel seien mögen". Es sei
besser, dass das Volk explodiere und das Land bestehen bleibe, als dass das Land explodiere und das Volk aufhöre zu existieren.

Libanon ist seit dem Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Hassan Diab vor rund sieben Monaten ohne eine Regierung. Der erneut als Ministerpräsident designierte Saad Hariri scheiterte bisher an einer Einigung über die Verteilung der Ministerposten.


 

Libanesischer Patriarch Bechara Rai (Kathpress)
Libanesischer Patriarch Bechara Rai / ( Kathpress )
Quelle:
KNA
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