Gruppe von Freikirchen will Gottesdienste ohne Impfung und Test

Bibel als alleinige Handlungsgrundlage

Sie berufen sich auf das Grundgesetz: Ein bundesweiter Zusammenschluss von bisher 25 evangelikalen freikirchlichen Gemeinden und Vereinigungen spricht sich für Gottesdienste ohne Impfnachweise und Corona-Tests aus.

Junge Menschen beim Lobpreis / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Junge Menschen beim Lobpreis / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

Sie würden "unter keinen Umständen akzeptieren", dass nur geimpfte, genesene oder getestete Personen zu Gottesdiensten kommen dürften, heißt es auf der gemeinsamen Homepage wir-schliessen-niemanden-aus.de.

Sie stünden damit in "völliger Übereinstimmung" mit dem im Grundgesetz verankerten Recht auf freie Religionsausübung, betonen die Gruppierungen weiter. Der Gemeinde Jesu Christi sei es "verwehrt, einzelne Menschen von ihren Gottesdiensten auszuschließen und damit zu diskriminieren". Mit ihrer Unterschrift versprechen die Gemeinden, weder eine Impf- noch eine Testpflicht für ihre Gottesdienste einzuführen.

Bibel als alleinige Handlungsgrundlage

Betreiber der Homepage ist laut Impressum der Leiter der freien evangelischen Bibelgemeinde Lage im ostwestfälischen Kreis Lippe. Der Vereinigung dient nach eigenen Angaben die Bibel als "alleinige Grundlage und Maßstab für unser Handeln und Leben innerhalb und außerhalb der Gemeinde". Informationen zu Corona-Schutzmaßnahmen bei Gottesdiensten finden sich keine.

Laut Amtsblatt des Kreises Lippe vom 13. Dezember verfügen diverse Religionsgemeinschaften in der Region nicht über Regelungen zur Corona-Schutzverordnung oder wenden diese nicht an. Für Gottesdienste schreibt der Kreis deswegen die 3G-Regelung, Maskenpflicht, Abstandsgebot und ein Hygiene-Schutzkonzept vor.

Bislang haben laut Homepage des Zusammenschlusses deutschlandweit 25 Gemeinden und Gruppen den Aufruf unterzeichnet. Dazu gehört auch das Netzwerk "Christen im Widerstand". Sie wollen unter anderem "Aufklärungsarbeit über die Unverhältnismäßigkeit der Coronamaßnahmen und ihre desaströsen Folgen" leisten. Dazu nehmen sie an Kundgebungen teil und geben eigene Informationsmaterialien heraus. Die Telegram-Gruppe, den Angaben zufolge eines der Hauptkommunikationsmittel des Netzwerks, umfasst aktuell etwa 5.500 Mitglieder.

Große Kirchen rufen zu Vorsicht auf

Der Gründer des Netzwerks und Leiter der Berliner Mandelzweig-Gemeinde, Christian Stockmann, fiel in den letzten Monaten vermehrt wegen seiner Beziehung zur Querdenken-Bewegung auf.

In einem Video kritisiert er die Corona-Regelungen der Bundesregierung als "absurd" und führt fort: "Jeder, der sich daran beteiligt, das zur Normalität zu machen, der richtet in Deutschland ein zweites Nazi-Deutschland auf."

Die katholische Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die meisten freikirchlichen Gemeinden rufen zu besonderer Vorsicht und zum Einhalten von Abstands- und Hygieneregeln auf. Viele bieten Gottesdienste nur für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete an, andere verzichten auf Zugangsbeschränkungen, pochen dann aber auf Einhaltung der Hygienekonzepte. Die Regelungen fallen je nach Bistum, Landeskirche und Bundesland unterschiedlich aus.


Quelle:
KNA
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