Bischöfe beten für Frieden in der Ukraine

Zeichen der Solidarität

In mehreren deutschen Bistümern haben katholische Bischöfe den russischen Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt und ihre Solidarität mit der Ukraine bekräftigt. Bundesweit laden Kirchen zu Friedensgottesdiensten und Gebeten ein.

Kerzen brennen während des ökumenischen Gebetes für Frieden in der Ukraine, am 25. Februar 2022 in der Kirche Sankt Michael in München. Foto: Robert Kiderle/KNA / © Robert Kiderle (KNA)
Kerzen brennen während des ökumenischen Gebetes für Frieden in der Ukraine, am 25. Februar 2022 in der Kirche Sankt Michael in München. Foto: Robert Kiderle/KNA / © Robert Kiderle ( KNA )

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann bittet die Menschen in seinem Bistum, am Wochenende und an Aschermittwoch für den Frieden in der Ukraine zu beten. Angesichts des Leids der Opfer und angesichts der Sorge um die Werte des Zusammenlebens in Freiheit und Demokratie bitte er alle Pfarreien im Bistum Trier, in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag um Frieden zu beten, erklärte Ackermann am Freitag.

Bischof Stefan Ackermann / © Harald Tittel (dpa)
Bischof Stefan Ackermann / © Harald Tittel ( dpa )

"Wir hatten darauf gehofft, dass es zu verhindern sei, doch es ist am frühen Donnerstagmorgen eingetroffen: Krieg in der Ukraine, Krieg in Europa", sagte der Bischof. Für die dort lebenden Menschen sei dies eine Katastrophe. Ihr Leben und die Existenz ihres Staates würden bedroht.

Zudem rief Ackermann alle Pfarrgemeinden, kirchlichen Einrichtungen, Gruppen und Familien gemeinsam mit Papst Franziskus dazu auf, den diesjährigen Aschermittwoch als einen Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden in der Ukraine zu begehen.

"Bringen wir an diesem Tag unsere Bitten um Frieden und die Sorge um die Menschen in der Ukraine vor Gott."

Bischof Kohlgraf verurteilt Angriff auf die Ukraine

Bei einem Online-Friedensgebet hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf den vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gestarteten Angriff auf die Ukraine scharf verurteilt. Man müsse "die Mächtigen dieser Welt" daran erinnern, "dass ihre Macht am Ende auf tönernen Füßen steht", sagte der Bischof bei der Zoom-Veranstaltung am Freitagabend. Die Bibel zeige, dass viele Herrscher, "die sich für unbesiegbar hielten", damit endeten, dass die Zeiten über sie hinweggingen. "Am Ende bleibt ihnen nichts", betonte Kohlgraf, der Vorsitzender der katholischen Friedensbewegung Pax Christi in Deutschland ist.

Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, während der zweiten Synodalversammlung  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, während der zweiten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Von Dauer sei nur Gottes Herrschaft der Liebe: "Am Ende bleibt die Liebe in der Nachfolge Jesu, des Menschensohns. Heute vertrauen wir unsere Welt ihm an, dessen Herrschaft allein ohne Ende ist", sagte Kohlgraf. Er mahnte zum Frieden und zitierte Worte Jesu aus dem Markus-Evangelium: "Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen die Macht gegen sie missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein" (Mk,10,42).
Nicht jeder Interessierte konnte sich allerdings in das Online-Friedensgebet einwählen, zu dem der Pax-Christi-Bundesvorstand eingeladen hatte. Wegen der Zahl von "mehr als 100 Teilnehmern" - so eine Mitteilung bei der Einwahl - war der Zugang automatisch beschränkt.

Klaus Hagedorn, Geistlicher Beirat der deutschen Sektion von Pax Christi, verurteilte die militärische Invasion Russlands in der Ukraine als "schweres Verbrechen". Dieser "brutale, blutige Angriffskrieg in Europa" sei "herbeigeführt durch den Befehl eines aggressiv agierenden Präsidenten in Russland". Hagedorn weiter: "Militärische Übermacht will willkürlich und gewaltsam vertraglich anerkannte Grenzen verschieben. Das macht mich fassungslos." Der Friede auf dem europäischen Kontinent stehe auf dem Spiel.

Pax Christi ("Friede Christi") ist eine Friedensbewegung in der katholischen Kirche, die sich als ökumenisch versteht. Entstanden ist die Bewegung am Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich. Kohlgraf (54) ist seit Oktober 2019 Präsident der deutschen Sektion von Pax Christi International.

Bischof Bode ruft zum Friedensgebet für die Ukraine auf

Bischof Franz-Josef Bode (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode / ( dpa )

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der katholische Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode die Gemeinden in seinem Bistum zu Friedensgebeten aufgerufen. "Der Friede auf unserem Kontinent scheint dieser Tage in weite Ferne gerückt", schreibt Bode in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Pfarreien.

"Deshalb rufe ich alle Pfarrgemeinden im Bistum Osnabrück auf, am Wochenende in den Gottesdiensten und zu den anderen Gebetszeiten für Frieden und Verständigung in der Ukraine und Russland zu beten."

Der Angriff der russischen Streitkräfte bringe unermessliches Leid über die Menschen dort, so Bode weiter. "Sie müssen um ihr Leben und ihre Existenz fürchten und blicken in eine ungewisse und gefahrvolle Zukunft."

Auch russische Familien bangten um ihre Angehörigen, die von der Regierung in einen unsinnigen Krieg geschickt würden. Bode ermunterte die Katholiken, die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke in der Ukraine zu unterstützen.

Bischof Wilmer betet mit ukrainisch katholischer Gemeinde 

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat am Freitagabend an einem Gottesdienst der ukrainisch katholischen Gemeinde Sankt Wolodymyr in Hannover teilgenommen. Gemeinsam mit Pfarrer Roman Maksymtsiv betete Bischof Heiner Wilmer für den Frieden in dem osteuropäischen Land, teilte das Bistum Hildesheim mit. 

Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Situation in der Ukraine ist dramatisch und macht mich fassungslos", sagte Wilmer am Rande des Gottesdienstes. "Was sich seit gestern in der Ukraine ereignet, ist eine Invasion, die durch nichts zu rechtfertigen ist", so der Bischof laut vorab verbreitetem Manuskript. Präsident Putin habe zu massiver militärischer Gewalt gegen die Ukraine gegriffen, um den russischen Herrschaftsbereich auszudehnen. "Das ist klarer Bruch des Völkerrechts und ein schweres Verbrechen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen müssen sofort beendet werden."

Bereits am Donnerstag hatte sich Wilmer im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) für Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Sie seien "ein klares Zeichen unserer Solidarität mit der Ukraine sowie ein Bekenntnis zu unseren Wertvorstellungen".

Friedensgottesdienste und gemeinsame Gebete 

Wilmer schloss sich einem Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelische Kirche in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland an. Sie laden bundesweit Kirchengemeinden und christliche Gruppen dazu ein, sich am Sonntag am frühen Abend in Friedensgottesdiensten und gemeinsamen Gebeten mit den Opfern des Krieges zu verbinden. Zuvor sollen die Kirchenglocken läuten.

Auch im Hildesheimer Dom soll am Sonntagabend ein Friedensgebet stattfinden. Die evangelischen Landeskirchen in Niedersachsen haben ihre Gemeinden zudem bereits für Freitagabend zu Andachten und Glockenläuten aufgerufen.

Quelle:
epd , KNA
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