Portugal stimmt für aktive Sterbehilfe

Bischöfe empört

Die katholischen Bischöfe in Portugal haben empört auf die vom Parlament beschlossene Legalisierung der aktiven Sterbehilfe reagiert. Man sei traurig, dass dies in einem katholisch geprägten Land wie Portugal geschehe.

Tabletten auf einem Nachttisch / © Sergio Arjona (shutterstock)
Tabletten auf einem Nachttisch / © Sergio Arjona ( shutterstock )

So heißt es in einer Erklärung vom Samstag. Hinzu komme, dass der Schritt "just im Moment der größten Verschlimmerung einer tödlichen Pandemie" erfolge. Die Bischofskonferenz rief Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa, einen überzeugten Katholiken, dazu auf, das Gesetz zu verhindern.

Es sei absurd, die Lehren aus der Corona-Krise über den kostbaren Wert des menschlichen Lebens derart zurückzuweisen. Die Menschen hätten große Opfer gebracht und Einschränkungen akzeptiert, um möglichst viele Leben zu retten. Das nun beschlossene Gesetz konterkariere all diese Bemühungen, so die Bischöfe.

Medizinisch assistierten Suizid legalisiert

Die linke Mehrheit im portugiesischen Parlament hatte am Freitag ein Gesetz verabschiedet, das aktive Sterbehilfe und medizinisch assistierten Suizid legalisiert. Die Regelung ist für erwachsene Staatsbürger in einer Situation "extremen Leids und unumkehrbarer Beeinträchtigung" gedacht. Portugal wäre das vierte EU-Land nach Belgien, den Niederlanden und Luxemburg, in dem entsprechende Vorgaben eingeführt werden.

Damit das Gesetz in Kraft treten kann, muss der als konservativ geltende Präsident Rebelo de Sousa noch zustimmen. Er kann den Entwurf entweder unterzeichnen, dem Verfassungsgericht zur Prüfung vorlegen oder ein Veto einlegen.


Quelle:
KNA
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