Bischof Bätzing bekennt Versagen der Kirche 

"Eine prekäre Situation für die Kirche"

Der Limburger Bischof Georg Bätzing wendet sich mit einem "Wort der Ermutigung" an alle Katholiken. Darin bekennt er selbstkritisch Schuld und Versagen der Kirche und ruft zu Umkehr und Reformen auf.

Blick auf den Limburger Dom / © Sina Ettmer Photography (shutterstock)
Blick auf den Limburger Dom / © Sina Ettmer Photography ( shutterstock )

"Es braucht eine erkennbare Erneuerung und deutliche Schritte der Kirche auf die Menschen zu", heißt es in dem Schreiben vom Limburger Bischof Georg Bätzing, das am Wochenende zusätzlich zu seinem Hirtenwort zur Fastenzeit veröffentlicht wurde.

Weiter schreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz: "Es ist wirklich eine prekäre Situation für die Kirche und für uns alle, denn der Ausgang ist offen." Er sei aber fest überzeugt und vertraue darauf, "dass wir die Herausforderungen dieser Krise aufnehmen müssen und miteinander so gestalten, dass wir für Menschen wieder als ehrlich, glaubwürdig, menschenfreundlich und dem Leben dienlich wahrgenommen werden".

Keine Krise der Gläubigen

Eine Alternative zu diesem "Ausweg nach vo

rne" sehe er nicht, fügt Bätzing hinzu: "Es wirkt befreiend, die notwendigen Veränderungen anzugehen." Die derzeitige Krise sei keine Krise der Gläubigen, sondern eine, die durch die verursacht worden sei, die sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch begangen hätten und durch jene, die als Verantwortliche mehr den Schutz der Institution gesucht und Betroffene übergangen hätten.

Bischof Georg Bätzing
Bischof Georg Bätzing

Bitte um Verzeihung

Auch wiederverheiratete Geschiedene und Angehörige sexueller Minderheiten aus der Initiative #OutInChurch zeigten, "wie sehr die Kirche gerade da nicht zur Stelle war, hilfreich, tröstend und ermutigend, wo jemand persönlich Unterstützung gebraucht hätte und Halt in Situationen von Partnerschaft, Scheidung und der Freude über ein neues eheliches Glück", fügte der Bischof hinzu.

Hier habe die Institution Kirche versagt, weil sie Urteile gefällt und Menschen ausgegrenzt habe, statt ihnen Halt zu geben: "Dafür und für das Leid, das Gläubige in der Kirche dadurch bis heute erfahren, kann ich nur demütig um Verzeihung bitten."

Auch die dunkle Vergangenheit des Missbrauchs in der Kirche müsse ans Licht, denn sie präge die Gegenwart, so Bätzing weiter: "Die Betroffenen leben unter uns. Ihnen schulden wir Gerechtigkeit. Die Verbrechen müssen dokumentiert und, soweit dies strafrechtlich noch möglich ist, geahndet werden." 

Georg Bätzing

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg.

1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA