So heißt es in einem am Montag in Trier veröffentlichten Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing.
Außer dem Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg haben den auf Samstag datierten Aufruf auch die Generalvikare von Berlin, Essen, Hamburg, Hildesheim, Limburg, Magdeburg, Münster, Paderborn und Speyer sowie der deutsche Militärgeneralvikar unterzeichnet.
Appell an die Bischöfe
Wer eine gleichgeschlechtliche Ehe oder eine zivile Wiederheirat eingehe, dürfe künftig keine arbeitsrechtlichen Sanktionen mehr befürchten, erklärten die Generalvikare. Dies solle auch für Personen in sogenannten verkündigungsnahen Berufen gelten wie beispielsweise pastorale Mitarbeitende oder Religionslehrkräfte. In ihrem Aufruf bitten die Generalvikare die deutschen Bischöfe darum, "kurzfristig eine Änderung des Kirchlichen Arbeitsrechtes herbeizuführen und auf alle Bezüge auf die persönliche Lebensführung in der derzeit geltenden Grundordnung" zu verzichten.
Die Grundordnung ist arbeitsrechtlich die Basis für die rund Dreiviertelmillion Menschen, die bei der katholischen Kirche oder der Caritas beschäftigt sind. Immer wieder zu Streit führen die dort erwähnten "Verstöße gegen Loyalitätsobliegenheiten", weil damit etwa für Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften auch Kündigungen begründet werden können.
Debatte durch die Initiative #OutInChurch ausgelöst
Eine Debatte um das Arbeitsrecht hatte im Januar die Initiative #OutInChurch ausgelöst, bei der sich 125 Kirchenmitarbeitende öffentlich als queer zu erkennen gaben. Das englische Wort "queer" ist ein Sammelbegriff für sexuelle Minderheiten, unter denen Homosexuelle die größte Gruppe darstellen.
Seit Start der Aktion mehren sich die Stimmen, die für eine Liberalisierung des Arbeitsrechts werben. Auch im Rahmen des katholischen Reformvorhabens Synodaler Weg wurde der Ruf nach Veränderungen laut.
Die Generalvikare unterstützen nach eigenen Worten "ausdrücklich" die Initiativen der vergangenen Wochen: "Das Arbeitsrecht darf kein Instrument sein, um eine kirchliche Sexual- und Beziehungsmoral durchzusetzen, die derzeit ohnehin zur Diskussion steht und die komplexe Lebenswirklichkeit von Menschen außer Acht lässt."