Das erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag in Bonn. Joseph Ratzinger, der frühere Papst Benedikt XVI., vollendet am Karsamstag sein 95. Lebensjahr. Der am 16. April 1927 in Marktl am Inn geborene Ratzinger war vom 19. April 2005 bis zu seinem Rücktritt am 28. Februar 2013 der 265. Papst der römisch-katholischen Kirche. Benedikt XVI. war seit mehr als 700 Jahren der erste Papst, der freiwillig auf das Amt verzichtete. Zuvor war Ratzinger 23 Jahre lang Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation und von 1977 bis 1982 Erzbischof von München-Freising.
Durch das im Januar 2022 veröffentlichte Gutachten der Erzdiözese München-Freising zum Umgang mit sexuellem Missbrauch wurde auch Ratzingers Zeit als Münchner Erzbischof kritisch bewertet. Darin wird ihm vorgeworfen, Hinweisen auf mögliche Täter nicht konsequent genug nachgegangen zu sein.
"Stürme in der Öffentlichkeit"
Bätzing schreibt an Benedikt XVI. nun, er bedauere, "dass Sie in diesem hohen Alter noch erhebliche Stürme in der Öffentlichkeit um Ihre Person erleben mussten. Aber das Münchner Gutachten ließ keine andere Wahl, sich zu erklären, und das haben Sie getan." Bei aller Debatte um diese Aufarbeitung dürfe "nicht der Blick verschlossen werden für das, was Sie für die Kirche getan und wofür Sie gelebt haben". Das gelte für große theologische Verdienste ebenso wie für die "besondere Herausforderung", über viele Jahre die Kongregation für die Glaubenslehre geleitet zu haben.
Bätzing fügte hinzu: "Und natürlich ist es Ihre Zeit als Papst und Bischof von Rom, in der Sie mit politischen Wortmeldungen, unvergessenen Auslandsreisen - auch in Ihr Heimatland - und zahlreichen theologischen Veröffentlichungen die Kirche geleitet haben. Bei aller Belastung und Aufgabe konnten Sie dies stets mit einer heiteren und geistlichen Gelassenheit tun: Denn es ist der Herr, der seine Kirche führt, auch in stürmischen Zeiten."