Bischof em. Schick fordert Beschäftigung mit Vergangenheit

Damit "Versöhnung die Oberhand gewinnt"

Der 15. Europäische Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung steht bevor. Der ehemalige Bischof Ludwig Schick richtet im Vorfeld Appelle vor allem an junge Menschen, die nahe der Gedenkstätte Auschwitz zusammenkommen.

Besucher im KZ-Auschwitz / © Harald Oppitz (KNA)
Besucher im KZ-Auschwitz / © Harald Oppitz ( KNA )

Angesichts aktueller Krisen ruft der Vorsitzende des Stiftungsrats der Maximilian-Kolbe-Stiftung, Ludwig Schick, zur Beschäftigung mit der gemeinsamen Vergangenheit auf. 

Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Ludwig Schick / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"In Zeiten, in denen Konflikte eskalieren, wir einen Rückgang diplomatischer Bemühungen erleben und der gesellschaftliche Zusammenhalt durch Extremismus bedroht wird, ist es essenziell, dass wir unsere gemeinsame Vergangenheit reflektieren", erklärte der ehemalige Bamberger Erzbischof am Mittwoch. Anlass war der bevorstehende 15. Europäische Workshop in Oswiecim vom 11. bis 16. August.

"Aus der Beschäftigung mit der Vergangenheit erwächst die Pflicht, sich für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, für Gerechtigkeit und Frieden in Europa und weltweit einzusetzen", betonte Schick.

Zu dem Workshop werden mehr als 30 Teilnehmende erwartet, darunter viele junge Menschen. "Gerade sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer Zukunft, in der Versöhnung die Oberhand gewinnt."

"Gemeinsam von Auschwitz lernen"

Zu dem Workshop lädt die Maximilian-Kolbe-Stiftung ins Zentrum für Dialog und Gebet nahe der Gedenkstätte Auschwitz ein. Unter dem Leitwort "Gemeinsam von Auschwitz lernen - Beziehungen konstruktiv gestalten" versammelt er Teilnehmende aus Europa. 

Sie diskutieren vor dem Hintergrund derzeitiger Konflikte in Europa und globaler Instabilität über Versöhnung und Dialog, wie die katholische Deutsche Bischofskonferenz in Bonn erklärte.

Ausstellung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau / © Harald Oppitz (KNA)
Ausstellung im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau / © Harald Oppitz ( KNA )

Demnach sollen die Teilnehmenden auch dazu beitragen, "ein tieferes Verständnis der Mechanismen, Voraussetzungen und Perspektiven von Versöhnungsprozessen zu entwickeln". Geplant sind auch Begegnungen mit Auschwitz-Überlebenden und die Teilnahme an der Eucharistiefeier zum Gedenken an den 83. Todestag des heiligen Maximilian Kolbe am 14. August.

Die Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Ziel der katholischen Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Maximilian Kolbe ging 1941 stellvertretend für einen Mithäftling in Auschwitz in den Tod.

Maximilian Kolbe

mit bürgerlichem Namen Raimund, geboren am 7. Januar 1894 zu Zdunska-Wola in Polen, wurde Minorit und 1918 Priester. Er rief eine marianische Apostolatsvereinigung ins Leben und baute seit 1922 in Polen und seit 1930 in Japan die katholische Presse aus. 1936 nach Polen zurückgekehrt, wurde er 1940 ins Konzentrationslager Oranienburg, dann nach Auschwitz verschleppt. Hier opferte er am 14. August 1941 freiwillig sein Leben in Stellvertretung für einen jungen polnischen Familienvater, der als Geisel hingerichtet werden sollte. Johannes Paul II. nahm am 10.

Sonnenlicht bescheint eine Statue des Heiligen Maximilian Kolbe in der St.-Franziskus-Kirche in Ravenna / © Vivida Photo PC (shutterstock)
Sonnenlicht bescheint eine Statue des Heiligen Maximilian Kolbe in der St.-Franziskus-Kirche in Ravenna / © Vivida Photo PC ( shutterstock )
Quelle:
KNA