Bischof Feige feiert silbernes Bischofsjubiläum

"Nicht abkapseln" 

In den vergangenen 25 Jahren hat Gerhard Feige als Bischof von Magdeburg einiges erlebt. Erneut appelliert er zum Eintreten gegen jeglichen Extremismus. Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff gratulierte.

Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf ( KNA )

Bischof Gerhard Feige (72) hat am Samstag in Magdeburg sein silbernes Bischofsjubiläum gefeiert. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) dankte ihm im Festgottesdienst für die vertrauensvolle Zusammenarbeit: "Die Kirchen sind für viele Orientierung, auch über den kirchlichen Raum hinaus, bis ins Politische hinein." 

Magdeburger Dom / © Marcus_Hofmann (shutterstock)

Humorig schloss er: "Beten Sie immer für die Landesregierung und dafür verspreche ich Ihnen, werden wir die Staatskirchenverträge immer einhalten."  Feige sagte, dass er sein Bischofsamt in den vergangenen 25 Jahren durchaus ambivalent erlebt habe. Neben vielen schönen Erfahrungen gebe es manches Unschöne: 

"Auch boshafte Unterstellungen und unflätige Beleidigungen sind darunter. Den einen ist man zu liberal, den anderen zu konservativ. Manche fordern zu härterem Durchgreifen auf, einige dagegen sehen notwendige Entscheidungen schon als autoritär an. Hinzu kommen dann noch die Vorwürfe, Missbrauch zu vertuschen und nicht genügend zur Wiedergutmachung oder Aufarbeitung zu tun."

Feige wurde am 11. September 1999 in Magdeburg zum Bischof geweiht, war dann zunächst als Weihbischof tätig, bis er 2005 die Leitung des Bistums übernahm.  

"Nicht abkapseln" 

Seinen Wahlspruch "Wachet und betet" halte er immer noch für aktuell: "Das ist keine fertige Lösungsformel für alle Probleme oder eine abgehobene Vision. Damit verbindet sich aber eine Grundhaltung, mit der man bei allen Veränderungen und auch unter schwierigen Bedingungen bestehen kann." 

Es gelte, aus christlicher Perspektive heraus "nicht etwa nur, die angeblich böse Welt argwöhnisch zu beäugen, überall Unheil zu wittern", sondern vielmehr, sich der ganzen Wirklichkeit zu stellen, sich nicht abzukapseln, aber auch nicht jeder Mode oder Meinung zu verfallen, sondern alles kritisch zu prüfen.  

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff ist fest im katholischen Glauben verankert. / © Jan Woitas (dpa)
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff ist fest im katholischen Glauben verankert. / © Jan Woitas ( dpa )

Es meine auch eine Wachsamkeit für soziale Verwerfungen und gesellschaftliche Polarisierungen, für Krieg, Flucht und Umweltzerstörung. 

"Dazu gehört, sich jeglichem Extremismus entgegenzustellen und noch entschlossener für die Würde eines jeden Menschen einzusetzen, für Freiheit und Demokratie, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sowie ein tolerantes und friedliches Miteinander", so Feige. Das gehe auch als religiöse Minderheit. 

Das Bistum Magdeburg hat rund 72.000 Mitglieder, etwa drei Prozent der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt.  In der Deutschen Bischofskonferenz ist Feige Vorsitzender der Ökumenekommission und engagiert sich für den Dialog mit der orthodoxen und der evangelischen Kirche, auch auf internationaler Ebene. 

Von 2014 bis 2022 war er Mitglied im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen. Gebürtig stammt Feige aus Halle. 

Bistum Magdeburg

Das Bistum Magdeburg zählt zu den jüngsten Bistümern in der Bundesrepublik. Die Geschichte des katholischen Glaubens in der Region reicht allerdings zurück bis ins achte Jahrhundert.

Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf (KNA)
Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf ( KNA )
Quelle:
KNA