Bischof für Südarabien warnt USA vor Eskalation im Jemen

400.000 Tote im Bürgerkrieg

Der Bürgerkrieg im Jemen hat eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit verursacht. Der oberste Vertreter der katholischen Kirche in der Region mahnt zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts.

Zerrissene jemenitische Flagge / © akramalrasny (shutterstock)

Nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, die Huthi-Rebellen im Jemen als Terrororganisation einzustufen und verstärkte Angriffe anzuordnen, spitzt sich die Lage in der Region zu. Der Apostolische Vikar von Südarabien, Bischof Paolo Martinelli, warnt vor einem "offenen Konflikt" mit verheerenden humanitären Konsequenzen. Entscheidend seien nun diplomatische Lösungen und der Schutz der Zivilbevölkerung, sagte er der dem Pressedienst Asianews (Donnerstag).

Die jüngste Eskalation folgte auf verstärkte US-Luftangriffe gegen Stellungen der Huthi, die ihrerseits Ziele im Golf von Aden und im Roten Meer angegriffen hatten, um die Hamas im Krieg gegen Israel zu unterstützen. Bereits jetzt leiden Millionen Menschen im Jemen unter den Folgen des seit 2014 andauernden Bürgerkriegs. Laut UN-Angaben wurden bislang mehr als 400.000 Menschen getötet. Die Krise gilt als eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit. Mehr als drei Millionen Menschen sind binnenvertrieben, Hunger und Krankheiten wie Cholera verbreiten sich. "Die Not ist groß, insbesondere für Kinder", betonte Martinelli. Viele Minderjährige seien gezwungen, unter prekären Bedingungen zu arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen.

Kinder sitzen vor einem Zelt im Lager Dharawan für Binnenflüchtlinge in der Nähe von Sanaa im Jemen (Archiv) / © Mohammed Mohammed (dpa)
Kinder sitzen vor einem Zelt im Lager Dharawan für Binnenflüchtlinge in der Nähe von Sanaa im Jemen (Archiv) / © Mohammed Mohammed ( (Link ist extern)dpa )

Die katholische Kirche ist im Jemen weiterhin präsent und versuche, unter schwierigsten Bedingungen humanitäre Hilfe zu leisten, sagte der Apostolische Vikar. Besonders die Schwestern von Mutter Teresa leisteten wichtige humanitäre Arbeit, trotz der tödlichen Angriffe auf ihr Kloster in Aden vor neun Jahren. Die allgemeine Unsicherheit erschwere den Einsatz jedoch erheblich, so der Bischof.

Jemen - Armenhaus der arabischen Welt

Der Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel gehört zu den ärmsten Ländern der arabischen Welt. Vier Fünftel der gut 26 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 2011 brachen Proteste aus, die zum Sturz des Langzeitpräsidenten Ali Abdullah Saleh führten. Seitdem kommt das Land nicht zur Ruhe. Ein Bürgerkrieg zwischen der international anerkannten sunnitischen Regierung und den schiitischen Huthi-Rebellen kostete bereits Tausende Menschen das Leben und hat die Infrastruktur des Landes weitgehend zerstört. Internationale Friedensbemühungen blieben bisher erfolglos.

Kinder im Jemen mit Essensmarken / © Hani Mohammed (dpa)