Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst zeigen sich irritiert über einen Bericht, wonach der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, einen Priester trotz Belästigungsvorwürfen befördert haben soll. Fürst äußerte sich am Mittwoch vor Journalisten in Stuttgart "perplex und überrascht. Ich kenne den Fall jetzt nicht genau. Aber ich würde in meiner Diözese so etwas niemals tun."
Erklärung von Bätzing erwartet
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp stellte die Frage, ob die Beförderung durch Bätzing "möglicherweise ein Fehler" gewesen sei. Sie zeigte sich überzeugt, dass der Bischof zeitnah weiter erklären werde, was passiert sei. Ob der Vorgang den Katholikentag überschatten werde, lasse sich vor der Eröffnung noch nicht sagen.
In der Beilage "Christ und Welt" der Wochenzeitung "Die Zeit" war berichtet worden, dass "Einsicht und Reue" bei dem Pfarrer Voraussetzung dafür gewesen seien, ihn trotz der Vorwürfe zum Bezirksdekan zu berufen. Bätzing habe den Priester wegen der Belästigung von zwei Frauen 2000 und 2007 ermahnt.
In einer Stellungnahme auf der Homepage des Bistums heißt es, Bätzing setze sich "entschieden dafür ein, dass es einen Kulturwandel in der Kirche gibt, Betroffene gehört, Missbrauch verhindert sowie Täter und Taten klar benannt werden." Bätzing habe die Umsetzung von "mehr als 60 Maßnahmen, die systemische Fragen angehen und eine Kultur verändern wollen", in Auftrag gegeben.