DOMRADIO.DE: Wie war es für Sie, am Sonntag um 10 Uhr im frisch sanierten Eichstätter Dom den Gottesdienst zu feiern?
Bischof Gregor Maria Hanke OSB (Bistum Eichstätt): Die Liturgie begann bereits um 9:00 mit einem Statio-Gottesdienst in einer Nachbarkirche. Die Kirche war gut gefüllt. Wir zogen als Prozession vor das Domportal, das feierlich mit einem eigenen Öffnungsritus geöffnet wurde. Um 10 Uhr begann dann die Liturgie im Dom. Es war eine wunderbare, schöne Feier. Ich bin immer noch ganz bewegt.
DOMRADIO.DE: Wie gefällt Ihnen der "neue Dom"? Was sagen die Menschen dazu?
Hanke: Der Dom ist schön renoviert. Er ist hell und freundlich geworden, die Altarraumgestaltung hat eine schlichte Würde. Alles in allem ist es sehr einladend. Ich finde, die Renovierung ist gelungen.
DOMRADIO.DE: Die Menschen mussten etwa fünf Jahre auf den Dom verzichten – eine lange Zeit. Welche Bedeutung hat der Eichstätter Dom für den Süden Deutschlands?
Hanke: Im Dom befindet sich das Grab unseres ersten Bischofs, des Missionars Willibald. Die Kirche ist wie das geistliche Elternhaus des Bistums und ein bedeutendes Zeugnis für die Missionsbewegung im bonifazianischen Kontext auch über das Bistum hinaus. Ich hoffe, der Dom wird wieder als Mitte erfahren, durch zentrale Gottesdienste und wichtige Impulse für die Gemeinden.
DOMRADIO.DE: Sie haben nicht nur den Festgottesdienst gefeiert, sondern anschließend auch gekellnert. Eine neue Rolle für Sie?
Hanke: Das war keine neue Rolle. Als Abt im Kloster musste ich bei Festen auch immer mit anpacken. Ich habe das sehr genossen, weil man so menschlich mit den Leuten in Kontakt kommt. Es ergaben sich einige nette Gespräche. Ich habe es sogar bedauert, dass die Leute nicht mehr getrunken haben.
DOMRADIO.DE: Warum haben sie nicht mehr getrunken?
Hanke: Es war ja kein Volksfest, sondern ein Fest der Begegnung. Irgendwann waren die Menschen gesättigt, und das ist ja auch in Ordnung. Aber das Kellnern hat mir Freude gemacht. Es war außergewöhnlich.
DOMRADIO.DE: Für den Eichstätter Dom beginnt mit dem 20. Oktober eine neue Zeitrechnung. Was wünschen Sie dem Dom für die Zukunft?
Hanke: Ich wünsche, dass die nachwachsende Generation den Dom als geistliche Heimstätte erfährt, wo sie Kraft schöpfen kann, um das Evangelium im Alltag zu leben. Der Dom erinnert uns an den Weg, den wir bereits gegangen sind, und er kann uns Mut machen, in schwierigen Zeiten nicht zu resignieren.
Das Interview führt Carsten Döpp.