Bischof Peter Kohlgraf hat Christinnen und Christen ermutigt, eine "kritische und prophetische Stimme gegenüber der herrschenden Kultur" zu sein. Weiter sagte der Mainzer Bischof am Sonntag bei der Martinusvesper im Mainzer Dom laut Bistumsmitteilung: "Wenn wir uns um Synodalität bemühen, können wir Zeugnisse des Brückenbauens auch in Konfliktsituationen bauen." Angesichts aktueller globaler Probleme und Auseinandersetzungen bestehe derzeit die Versuchung, Konflikte durch Gewalt statt durch Dialog zu lösen.
Der Heilige Martin sei als Bistumspatron Vorbild und Begleiter beim Teilen und Brückenbauen. Dabei ist die Bewahrung der Schöpfung laut Kohlgraf einer "der ersten und wichtigsten Brückendienste des Menschen". Das Bild des Brückenbauens bezog der Bischof auch auf die aktuellen Diskussionen um finanzielle Mittel und Immobilien in den Gemeinden des Bistums. Er sagte: "Es ist verständlich, dass Gebäude und Geld viele Menschen bewegen. Wir müssen jedoch begreifen, dass diese Ressourcen nur dann einen Sinn haben, wenn sie Werkzeuge sind, die dazu dienen, Brücken zu bauen, und nicht Selbstzweck."
Aufruf zu gewaltfreier Kommunikation
Beim an die Vesper anschließenden Bistumsempfang betonte Kohlgraf, angesichts von Kriegen und Konflikten sei es eine wesentliche Aufgabe der Kirchen, Friedensvisionen wach zu halten. Susanne Barner, geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Mainz, ergänzte, durch gewaltfreie Kommunikation könnten Christinnen und Christen ihren Beitrag zu Frieden und Gerechtigkeit in der Welt leisten. Dafür müsse man sich immer wieder bewusst werden, wie entscheidend die Sprache sei. Sie rief dazu auf, aus einer Haltung der Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe heraus, die Kommunikation auch bei vorangegangenen Verletzungen und tiefgreifenden Meinungsverschiedenheiten nicht abbrechen zu lassen.
Die Martinusvesper im Mainzer Dom mit anschließendem Bistumsempfang mit rund 200 Gästen hatte 2023 erstmals stattgefunden und ersetzt den früheren Neujahrsempfang des Bistums. Der Abend stand unter der Überschrift "Glaube in Krisenzeiten: Was heißt das für uns als Christinnen und Christen?"