Bischof Kohlgraf nennt Studie Meilenstein der Aufarbeitung

Im Ergebnis "erschreckend"

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die vorgestellte Missbrauchsuntersuchung in seinem Bistum als "Meilenstein" in der Aufarbeitung gewürdigt. Zugleich erklärte Kohlgraf, die EVV-Studie sei nicht der Abschluss dieses Prozesses.

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Die Ergebnisse nannte der Bischof erschreckend. Die Studie sei vorwiegend aufgrund von Gesprächen entstanden: "Menschen, die selbst betroffen sind, und Menschen, die etwas wissen und erfahren haben, haben ihre Geschichte erzählt."

Die Rechtsanwälte Ulrich Weber (l) und Johannes Baumeister besprechen sich vor Beginn einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen einer Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz / © Arne Dedert (dpa)
Die Rechtsanwälte Ulrich Weber (l) und Johannes Baumeister besprechen sich vor Beginn einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen einer Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz / © Arne Dedert ( dpa )

Dazu gehöre Mut. Kleriker und andere hätten sich auf Kosten Anvertrauter großgemacht und "in vielerlei Hinsicht schrecklich missbraucht".

Verfehlungen in der Zeit der Kardinäle Volk und Lehmann

Kohlgraf unterstrich, es habe in der Zeit der Kardinäle Karl Lehmann und Hermann Volk große Verfehlungen und Versäumnisse gegeben. Taten und Vergehen gehörten ebenso wie Wegsehen und Unfähigkeit zur Geschichte des Bistums.

Peter Kohlgraf (2.v.r), Bischof von Mainz, Stephanie Rieth (l-r), Bevollmächtigte des Mainzer Generalvikars und Weihbischof Udo Markus Bentz / © Arne Dedert (dpa)
Peter Kohlgraf (2.v.r), Bischof von Mainz, Stephanie Rieth (l-r), Bevollmächtigte des Mainzer Generalvikars und Weihbischof Udo Markus Bentz / © Arne Dedert ( dpa )

Dieses Versagen dürfe bei der Bewertung des Lebens der früheren Bischöfe nicht ausgespart werden: "Um der Wahrheit für die Betroffenen willen darf es keine unantastbaren Denkmäler mehr geben. Das gilt für Kardinäle und Bischöfe, das gilt auch für Denkmäler anderer Ebenen."

Auch andere Leitungspersonen, "ein ganzes System hat versagt". Auch die Theologie hat teilweise versagt, "weil sie überhöhte Priesterbilder entwickelt und ausgebaut hat". Kohlgraf will sich kommende Woche ausführlich äußern. 

Karl Kardinal Lehmann

Die wichtigsten Stationen im Leben von Karl Kardinal Lehmann

16. Mai 1936: Geburt in Sigmaringen als Sohn des Volksschullehrers Karl Lehmann und dessen Frau Margarete, Karl ist der ältere von zwei Söhnen

1956-1964: Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom

1962: Promotion in Philosophie mit einer Arbeit über Martin Heidegger

1963: Priesterweihe in Rom

1983: Ernennung zum Bischof von Mainz durch Papst Johannes Paul II., die Bischofsweihe nimmt sein Vorgänger Kardinal Hermann Volk vor

Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA