Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in Pakistan, Bischof Samson Shukardin, hat die jüngste Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zum Thema Christenverfolgung begrüßt.
Es sei das erste Mal gewesen, dass das Problem von dem Gericht ernst genommen worden sei, sagte der Bischof der Diözese Hyderabad dem internationalen katholischen Hilfswerk "Kirche in Not".
Laut dessen Mitteilung vom Freitag aus München bewertete der Kirchenmann dies als "sehr positiv für uns Christen".
Christliche Häuser wurden in Brand gesteckt
Der Oberste Gerichtshof Pakistans hatte den Bericht der zuständigen Staatsanwaltschaft über die Angriffe auf Christen und Kirchen in der Stadt Jaranwala Mitte August 2023 abgelehnt.
Bei den Ausschreitungen war den Angaben des Hilfswerks zufolge eine wütende Menschenmenge auf 25 Kirchen und gut 100 Häuser von Christen losgegangen und hatte diese in Brand gesteckt. Auslöser soll mutmaßlich eine Behauptung gewesen sein, dass zwei christliche Männer Seiten aus dem Koran gerissen hätten.
Ermittlungsbehörden fehlt Entschlossenheit
Der Oberste Richter Pakistans bezeichnete den vorgelegten Bericht der Generalstaatsanwaltschaft der Provinz Punjab, in der die Stadt Jaranwala liegt, als "wert, in den Mülleimer geworfen zu werden", wie es heißt.
So hätten darin relevante Informationen, Einzelheiten über Verhaftungen und Gerichtsverfahren gefehlt. Außerdem habe es den Ermittlungsbehörden an Entschlossenheit gemangelt, die Täter vor Gericht zu stellen.
Bei einer Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof zum vorgelegten Bericht erklärte demnach ein Justizbeamter aus Punjab, dass nach 304 Verhaftungen lediglich 22 Fälle registriert und nur 18 Anklageschriften gesammelt worden seien. Das Gericht ordnete daraufhin an, dass binnen zwei Wochen ein neuer Bericht vorgelegt werden müsse.
Das Vertrauen in die Arbeit der Polizei, Angriffe auf Christen zu verfolgen, sei gering, sagte ein weiterer Kirchenvertreter dem Hilfswerk. "Jedes Mal, wenn es zu einem Vorfall kommt, verhaftet die Polizei Leute, aber nichts geschieht."
Bischof Shakurdin erläuterte, die Bewohner von Jaranwala, darunter auch Muslime, hätten über die sozialen Medien Einzelheiten über die Taten, einschließlich Bilder und Videos, geteilt.
Keine Verletzten oder Tote
"Die Menschen vor Ort waren die ersten, die die Nachricht in Umlauf brachten. Mit anderen Worten: Sie verbreiteten die Realität. Sie haben gezeigt, dass die Dinge nicht so laufen dürfen", so der Bischof. Trotz der gewalttätigen Ausschreitungen seien keine christlichen Einwohner verletzt oder getötet worden, hieß es.