Der Übergangs-Nachfolger des im Zuge des Missbrauchsskandals in Chile zurückgetretenen Bischofs Juan Barros, Franziskanerpater Jorge Concha Cayuqueo, hat zu einem Neuanfang aufgerufen. Alle seien eingeladen, gemeinsam mitzuarbeiten, um "Einheit und Freundschaft" aufzubauen, zitierten chilenische Medien am Montag den von Papst Franziskus zum Apostolischen Administrator für die Diözese Osorno eingesetzten Weihbischof von Santiago.
Zuvor hatte sich Barros in einer Stellungnahme von seiner Diözese verabschiedet und um "Vergebung für seine Begrenztheit" gebeten. Juan Carlos Claret, Sprecher der Laien-Organisation von Osorno, die seit Jahren die Ablösung von Barros forderte, erklärte in einer ersten Reaktion, es gäbe keine Sieger und keine Besiegten.
Rücktritte von drei Bischöfen angenommen
Im Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Chile hatte Papst Franziskus am Montag die Rücktritte von drei Bischöfen angenommen. Es handelt sich um den Bischof von Osorno, Juan Barros (61), von dem der Skandal seinen Ausgang nahm, sowie um Erzbischof Cristian Caro Cordero (75) von Puerto Montt und Bischof Gonzalo Duarte Garcia de Cortazar (75), Leiter des Bistums Valparaiso. Gründe für die Personalentscheidungen nannte der Vatikan in seiner Mitteilung vom Montag nicht.
Die katholische Kirche in Chile wird derzeit von einem Missbrauchsskandal erschüttert, der seit Monaten für Schlagzeilen sorgt. Im Brennpunkt steht der inzwischen 87-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, darunter auch Barros, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Nach einem Krisengespräch mit Franziskus Mitte Mai im Vatikan hatten 29 von 31 teilnehmenden aktiven Bischöfen aus Chile ihren Amtsverzicht angeboten.