Bischof Stäblein mahnt nach Anschlag von München zur Besonnenheit

"Macht vor allem Angst"

Nach dem Anschlag mit mehr als 30 Verletzten in München hat der evangelische Bischof Christian Stäblein seine Verbundenheit mit Opfern und Angehörigen zum Ausdruck gebracht. Die Tat sei furchtbar, doch man müsse besonnen bleiben.

Blumen und Kerzen an einem Zaun nahe der Stelle in der Innenstadt, wo am 13.02.2025 ein Auto in eine Gruppe von Demonstranten gefahren war / © Pia Bayer (dpa)
Blumen und Kerzen an einem Zaun nahe der Stelle in der Innenstadt, wo am 13.02.2025 ein Auto in eine Gruppe von Demonstranten gefahren war / © Pia Bayer ( (Link ist extern)dpa )

Was geschehen ist, sei "verstörend, macht wütend und vor allem Angst", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Samstag im RBB-Rundfunk. "Der Schrecken scheint nicht aufzuhören".

Am Donnerstag war ein 24-jähriger abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, der aber eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland hat, in München mit einem Auto in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft ver.di gefahren. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus. 

Mahnung zur Besonnenheit

Inzwischen hat die Bundesanwaltschaft den Fall übernommen. Davor gab es auch in anderen Orten Gewalttaten von Zugewanderten, darunter im Dezember einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit mehreren Toten und rund 300 Verletzten.

Stäblein betonte, die Gewalttat von München sei "für unsere Gesellschaft furchtbar, wir ringen um politische Lösungen für die Zukunft und die Sicherheit in diesem Land". Dabei dürfe jedoch nicht in Vergessenheit geraten, dass auch für die vielen Migrantinnen und Migranten furchtbar sei, was in München passiert ist, denn dies werfe "sie alle mit dem Gewalttäter in einen Topf, in ein Bild". Dies stimme jedoch "so gar nicht".

Es gelte "gerade in diesen Tagen, besonnen zu bleiben, genau hinzuschauen, gut zu unterscheiden und nahe beieinander und
füreinander dazubleiben", sagte Stäblein. Es sei wichtig, gut füreinander zu sorgen, "gerade in Zeiten, in denen es gilt, beieinander zu stehen".

Christian Stäblein

Der 52-jährige Theologe stammt ursprünglich aus Niedersachsen. Von 2015 an war er knapp vier Jahre als Propst in leitender Stellung bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), also theologischer Leiter des Konsistoriums, der Obersten Verwaltungsbehörde der Landeskirche. Nach der eher glücklosen Friederike von Kirchbach gelang es Christian Stäblein, das Propstamt in der EKBO neu zu profilieren.

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding (epd)
Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Heike Lyding ( (Link ist extern)epd )