Bischof-Stein-Platz nun offiziell umbenannt

"Platz der Menschenwürde"

Der frühere Bischof-Stein-Platz in Trier heißt nun offiziell "Platz der Menschenwürde". Die Stadt brachte neue Straßenschilder und eine Erklär-Tafel an. Grund für die Umbenennung war der Umgang des Bischofs mit Missbrauch.

Der Bischof-Stein-Platz, benannt nach Bernhard Stein, ehemaliger Bischof von Trier, wird umbenannt in Platz der Menschenwürde / © Anna Fries (KNA)
Der Bischof-Stein-Platz, benannt nach Bernhard Stein, ehemaliger Bischof von Trier, wird umbenannt in Platz der Menschenwürde / © Anna Fries ( KNA )

Das Erklärschild bescheinigt dem früheren Bischof "Versagen im Umgang mit sexuellem Missbrauch, der von Klerikern des Bistums in seiner Amtszeit (1967-1981) verübt wurde". Betroffen waren in diesem Zeitraum mindestens 200 Kinder und Jugendliche. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie, die Stein Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen nachweist.

Teilnehmer eines Protestbündnisses demonstrieren gegen die "Vertuschung von Missbrauch in der katholischen Kirche" / © Sven Hoppe (dpa)
Teilnehmer eines Protestbündnisses demonstrieren gegen die "Vertuschung von Missbrauch in der katholischen Kirche" / © Sven Hoppe ( dpa )

Altes Schild durchgestrichen

Noch zu sehen ist auch das alte Straßenschild mit dem durchgestrichenen Schriftzug "Bischof-Stein-Platz". Es bleibt noch ein Jahr lang hängen, damit Vorbeigehende sehen können, was dort passiert ist, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte.

Missbrauchsbetroffene lobten die Umbenennung des Platzes. "Mit der Erklärtafel hat die Stadt Trier das Versagen von Bischof Stein nachvollziehbar und sichtbar gemacht", teilte der Verein Missbit am Mittwoch mit. "Klerikales Vertuschertum" sei von der Gesellschaft sanktioniert worden. Der Schritt sei auch Mahnung für noch lebende Bischöfe.

Mitbestimmt von Missbrauchsbetroffene 

Um den neuen Namen des Platzes hatte es Diskussionen und eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Der mit der Namensfindung beauftragte Ortsbeirat wollte den Platz zurück in "Windstraße/Hinter dem Dom" benennen. Missbrauchsbetroffene sprachen sich für "Platz der Menschenwürde" aus. Für diesen Vorschlag stimmte zuletzt am 5. Juli auch der Trierer Stadtrat.

Einen dagegen gerichteten Eilantrag eines Stadtratsmitglieds hatte das Verwaltungsgericht Trier am Dienstag als unzulässig abgelehnt. Der Mann hatte argumentiert, verschiedene Schritte in dem Verfahren seien rechtswidrig gewesen. Laut dem Verwaltungsgericht wurden in dem Verfahren zur Umbenennung und durch die Umbenennung jedoch keine "organschaftlichen Rechte" des Stadtratsmitglieds verletzt.

Kommission zur Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Trier

Die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier" (UAK) hat sieben Mitglieder. Dem Gremium gehören Missbrauchsbetroffene wie auch Fachleute aus verschiedenen Berufen an. Die Kommission wurde durch den Trierer Bischof Stephan Ackermann im Juni 2021 berufen. Vorsitzender und Sprecher des Gremiums ist der frühere rheinland-pfälzische Justizminister Gerhard Robbers (SPD).

Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über den Innenhof auf den Trierer Dom Sankt Petrus (l.) und den Domkreuzgang / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA