Das Erklärschild bescheinigt dem früheren Bischof "Versagen im Umgang mit sexuellem Missbrauch, der von Klerikern des Bistums in seiner Amtszeit (1967-1981) verübt wurde". Betroffen waren in diesem Zeitraum mindestens 200 Kinder und Jugendliche. Zu diesen Ergebnissen kam eine Studie, die Stein Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen nachweist.
Altes Schild durchgestrichen
Noch zu sehen ist auch das alte Straßenschild mit dem durchgestrichenen Schriftzug "Bischof-Stein-Platz". Es bleibt noch ein Jahr lang hängen, damit Vorbeigehende sehen können, was dort passiert ist, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte.
Missbrauchsbetroffene lobten die Umbenennung des Platzes. "Mit der Erklärtafel hat die Stadt Trier das Versagen von Bischof Stein nachvollziehbar und sichtbar gemacht", teilte der Verein Missbit am Mittwoch mit. "Klerikales Vertuschertum" sei von der Gesellschaft sanktioniert worden. Der Schritt sei auch Mahnung für noch lebende Bischöfe.
Mitbestimmt von Missbrauchsbetroffene
Um den neuen Namen des Platzes hatte es Diskussionen und eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Der mit der Namensfindung beauftragte Ortsbeirat wollte den Platz zurück in "Windstraße/Hinter dem Dom" benennen. Missbrauchsbetroffene sprachen sich für "Platz der Menschenwürde" aus. Für diesen Vorschlag stimmte zuletzt am 5. Juli auch der Trierer Stadtrat.
Einen dagegen gerichteten Eilantrag eines Stadtratsmitglieds hatte das Verwaltungsgericht Trier am Dienstag als unzulässig abgelehnt. Der Mann hatte argumentiert, verschiedene Schritte in dem Verfahren seien rechtswidrig gewesen. Laut dem Verwaltungsgericht wurden in dem Verfahren zur Umbenennung und durch die Umbenennung jedoch keine "organschaftlichen Rechte" des Stadtratsmitglieds verletzt.