Das sagte Szyrokoradiuk am Donnerstag im Rahmen der "Lindau Peace Talks" zum Thema "Friedensarbeit im Krieg". Der Wunsch, zur Europäischen Union zu gehören, habe die Situation zusätzlich verschärft. Dass das Land auch noch seine sowjetische Vergangenheit hinter sich lassen wollte, sei der letzte Tropfen auf dem heißen Stein gewesen, erklärte der Kirchenmann.
Für die Bevölkerung in der Ukraine sei es wichtig, dass die Priester und Ordensleute das Land trotz des Krieges nicht verlassen hätten, so der Bischof der südukrainischen Großstadt. Seit Februar feiere er viermal täglich die heilige Messe, am Sonntag sogar sechsmal.
Kirchen sind voller als vor dem Krieg
"Die Kirchen sind jetzt voller als vor dem Krieg." Diese geistliche Unterstützung sei wichtig, auch wenn sich die Lage in Odessa langsam verbessere. Viele Menschen kehrten aus dem Ausland zurück, aus anderen Teilen der Ukraine kämen neue Geflüchtete an; auch immer mehr Journalistinnen und Journalisten seien vor Ort. Das zeige, dass die Stadt langsam sicherer werde, dennoch sei täglich mit Angriffen zu rechnen.
Die "Lindau Peace Talks" wurden von der Stiftung Friedensdialog der Weltreligionen und Zivilgesellschaft organisiert. Thema war die "Friedensarbeit im Krieg". Die Stiftung engagiert sich eigenen Angaben zufolge für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen in Deutschland und Europa. Sie wolle die internationale Verständigung verbessern und den Dialog zwischen den Generationen fördern.