Bischof will internationales Eingreifen im Krisenherd Haiti

"Marshallplan" für Haiti

Angesichts anhaltender Gewalt rivalisierender Banden hat Bischof Pierre-Andre Dumas eine Art "Marshallplan" zum Wiederaufbau des armen Landes gefordert. Er ruft nach Respekt vor Justiz und Rechtsstaat sowie internationalem Engagement.

Menschen suchen nach noch brauchbaren Gegenständen nach einem Brand auf dem Markt 2000 im Stadtteil Delmas / © Ariana Cubillos/AP +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Menschen suchen nach noch brauchbaren Gegenständen nach einem Brand auf dem Markt 2000 im Stadtteil Delmas / © Ariana Cubillos/AP +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Die Regeln der Justiz und der Rechtsstaatlichkeit in dem Inselstaat müssen dringend respektiert werden, forderte der Bischof der im Südosten Haitis gelegenen Diözese Anse-a-Veau und Miragoane über "Vatican News". Die internationale Gemeinschaft müsse sich hier stärker engagieren.

Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph (dpa)
Die Kämpfe in vier Bezirken im Norden von Port-au-Prince haben zugenommen / © Odelyn Joseph ( dpa )

Als Marshallplan wird das wirtschaftliche Wiederaufbauprogramm der USA für die Staaten Europas nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet.

Hunger bedroht fast drei Millionen Kinder und Jugendliche

Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Es wurde in den vergangenen Jahren zudem von Naturkatastrophen wie Erdbeben und Wirbelstürmen erschüttert; zuletzt kam eine Cholera-Welle hinzu, die Hunderte Tote forderte.

Erst in der vergangenen Woche hatte das UN-Kinderhilfswerk Unicef die Zahl der von Hunger bedrohten Minderjährigen in Haiti auf fast drei Millionen Kinder und Jugendliche geschätzt.

Bewaffnete Gangs kontrollieren fast zwei Drittel der Hauptstadt

Haiti wird seit Monaten von politischer Instabilität und Unruhen erschüttert. Insbesondere in der Hauptstadt Port-au-Prince gibt es immer wieder schwere Kämpfe zwischen rivalisierenden Banden.

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bewaffnete Gangs fast zwei Drittel des Stadtgebietes kontrollieren. Im Juli 2021 wurde Staatspräsident Jovenel Moise von bislang unbekannten Angreifern ermordet. 

Haiti

 © Mizkit (shutterstock)

Das karibische Haiti mit seinen rund elf Millionen Einwohnern und seinen zuletzt vermehrt auftretenden Naturkatastrophen ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Etwas kleiner als Belgien, nimmt der Karibikstaat das westliche Drittel der Insel Hispaniola ein. Haiti ist mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohner dichter besiedelt als Deutschland. 

Quelle:
KNA