Bischof Wilmer warnt vor Antisemitismus

Angriff auf die Menschenwürde

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat anlässlich des anstehenden Holocaust-Gedenktags vor zunehmendem Antisemitismus und Rechtsextremismus in Deutschland gewarnt. Angriffe auf Juden machen den Gedenktag aktueller denn je.

Bischof Heiner Wilmer / © Michael Althaus (KNA)

"Mit Bestürzung nehme ich den Anstieg an Hass und Gewalt gegenüber Jüdinnen und Juden auf unseren Straßen wahr", sagte Wilmer am Montag in Hildesheim. Seit am 7. Oktober 2023 die terroristische Hamas-Miliz Israel angegriffen habe, seien Jüdinnen und Juden auch in Deutschland vonAntisemitismus bedroht wie noch nie seit 1945. Der Gedenktag sei deshalb aktueller und wichtiger denn je, betonte der Bischof.

Antisemitismus ist Sünde

Die Kirche dürfe dazu nicht schweigen. "Wir wissen, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus einen fruchtbaren Boden bereitet hat", sagte er. Antisemitismus sei "Sünde" und ein Angriff auf die Würde des Menschen. Er zerstöre die Gesellschaft, sagte Wilmer. "Entsprechend müssen wir jeder Politik der Ausgrenzung eine deutliche Absage erteilen."

Wilmer appellierte an die Christen, sich für Menschenwürde und Nächstenliebe allen Menschen gegenüber einzusetzen: "Wir habenVerantwortung für das, was jetzt passiert."

Auschwitz und der Holocaust-Gedenktag

Jeweils am 27. Januar wird weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Das Datum erinnert an die Befreiung der überlebenden Häftlinge des größten NS-Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. Seit 1996 gedenken die Deutschen an diesem Tag der Millionen Opfer des Völkermords. Im November 2005 verabschiedete auch die Vollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution, die den 27. Januar zum weltweiten Gedenktag macht.

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)