"Zwölf Schreiber haben rund fünf Jahre an diesen Chorbüchern gearbeitet, und allein das verwendete Pergament hat den Gegenwert eines Mainzer Stadthauses gehabt", sagte Kuratorin Anja Lempges laut Mitteilung des Bistums am Mittwoch. Die Bücher umfassen rund 1.600 Seiten, wiegen jeweils bis zu 26 Kilo pro Band und wurden 1430 für das Mainzer Karmeliterkloster angefertigt. In den vergangenen Monaten wurden sie mit öffentlichen Mitteln restauriert.
Die überreiche Bilderwelt gehöre zu den qualitätvollsten und skurrilsten in der Buchmalerei des 15. Jahrhunderts, sagte Lempges. Von besonderer Bedeutung seien die prunkvollen vergoldeten Zierinitialen. Sowie die mit Heiligen bevölkerten Landschaftsdarstellungen, welche die frühesten ihrer Art seien. Abgebildet sind darüber hinaus in den Büchern auch unzählige Fabel- und Mischwesen, Monster, Drachen, Menschen, Tiere und Pflanzen.
Ausstellung bis März
Chorbücher wurden in Klöstern und Kathedralen während des Gottesdienstes verwendet. Sie enthalten die Anfänge der 150 Psalmen sowie Antiphonen, Hymnen, Cantica und Responsorien. Ein Band beinhaltet die wechselnden Gesänge für die Messfeier. Die Bücher wurden aufwendig gestaltet, um dem Stellenwert des Gebets zu entsprechen. Damit mehrere Ordensleute und Kleriker gleichzeitig aus ihnen singen konnten, sind sie meist deutlich größer als normale Bücher für die alltägliche Lektüre.
Die Ausstellung "Die ganze Welt auf Pergament. Die Chorbücher aus dem Mainzer Karmeliterkloster" wird am 8. November in Mainz eröffnet und kann bis zum 23. März besucht werden.