Bistum Würzburg will höchstens zehn Prozent der Kirchen anders nutzen

95 Kirchen mit ungewisser Zukunft

Die Kirchen verlieren Mitglieder und Finanzmittel, damit stellt sich auch die Frage nach der Zukunft ihrer Gebäude. Für das katholische Unterfranken gibt es jetzt eine Ansage, wie es mittelfristig weitergeht.

Würzburger Sankt Kilian Dom / © N.N. (KNA)

Das Bistum Würzburg will höchstens zehn Prozent seiner 950 Kirchen mittelfristig anders nutzen. Generalvikar Jürgen Vorndran informierte bei einer Pressekonferenz über das Ergebnis der vor mehr als vier Jahren begonnenen Erfassung des Gebäudebestands. Damit hätten die Kirchenstiftungen eine verlässliche Grundlage. Sie wüssten nun, welche Zuschüsse sie von der Diözese für den Erhalt ihrer Immobilien erwarten könnten.

Laut Vorndran wurden 2.245 Immobilien erfasst und bearbeitet: 950 Kirchen, 220 Kapellen, 392 Gemeindezentren und 683 Pfarrhäuser. Ein Teil wurde Kategorien zugeordnet, im Fall der Kirchen ist es ein abgestuftes System von A bis E. Mit A sind herausragende Kirchen von überörtlicher Bedeutung bezeichnet, D steht für Dorfkirchen in Orten von weniger als 100 Katholiken. Mehr als 90 Prozent fielen unter A bis D, so der Generalvikar. E bedeutet, dass nach einer neuen Nutzung gesucht werden muss und nur noch Maßnahmen zur Verkehrssicherheit außen von der Diözese bezuschusst werden.

"Vor Ort beraten und entscheiden"

Vorndran betonte, die katholische Kirche in Unterfranken bestehe aus vielen selbstständigen Körperschaften. Diese hätten die Verantwortung ihre Immobilien zu verwalten, das Bistum führe die Aufsicht. Dieses subsidiäre System solle mit Blick auf die Gebäudeerfassung gestärkt werden. "Was vor Ort beraten und entschieden werden kann, soll vor Ort beraten und entschieden werden."

Umnutzung und Profanierung von Kirchen

Obwohl in Deutschland sowohl katholische als auch evangelische Kirchen leer stehen, ist die Umwidmung katholischer Kirchen komplizierter. Wenn eine katholische Kirche – oder ein anderer heiliger Ort – Weihe oder Segnung verliert, geschieht durch diese Profanierung das Gegenteil der (Kirch-)Weihe. Angeordnet wird eine solche Entwidmung durch ein Dekret des Diözesanbischofs, das im Allgemeinen in einem letzten Gottesdienst verlesen und damit wirksam wird. Damit wird dann das Gotteshaus dauerhaft profanem Gebrauch überlassen.

Die ehemalige Dominikanerkirche in Maastricht ist jetzt ein Buchladen. / © Wut_Moppie (shutterstock)